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Aus dem GERICHTSSAAL: Möchtegern-Sternchen mit blühender Phantasie?

Manager vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen/Gericht: Aussage der Ex-Sängerin unglaubwürdig

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Aus dem GERICHTSSAALManager vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen/Gericht: Aussage der Ex-Sängerin unglaubwürdig „Melanie hat ihr Schicksal recht offensiv in den Medien vermarktet. Doch die sind undankbar.Wer heute noch der strahlende Star ist, kann morgen schon der Depp sein“, so Staatsanwalt Peter Petersen gestern in seinem Abschlussplädoyer. Da erhebliche Zweifel bestehen, dass Falko F.* (36) – Ex-Manager einer Girl-Group – das Potsdamer Möchtegern-Sternchen Melanie im Jahr 2000 vergewaltigte, sei er freizusprechen. Das Schöffengericht unter Vorsitz von Constanze Rammoser-Bode beriet eineinhalb Stunden lang. Dann folgte es dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Melanie habe die vermeintliche Tat zwar detailreich und nachvollziehbar geschildert, dennoch sei man vom Wahrheitsgehalt ihrer Aussage nicht restlos überzeugt, betonte die Vorsitzende. Falko F.*, der das Unternehmen Mädchen-Band am Rande der Verhandlung als ziemlichen Fehler bezeichnete, atmete auf. Es waren böse Vorwürfe, die Melanie (inzwischen 23) gegen ihren damaligen Manager erhob. Der blonde Mann soll die drei Mitglieder der 1999 gegründeten Gruppe wie Rekruten behandelt, ausgebeutet, beschimpft und gedemütigt haben. Dennoch verliebte sie sich in ihn. Die Zuneigung blieb anfangs nicht unerwidert. Das Mädchen zog in die Wohnung von Falko F., sei dort von ihm monatelang eingesperrt, geschlagen und vergewaltigt worden. Doch Melanie lebte ihren Traum von der berühmten Pop-Sängerin, ließ deshalb nach eigener Aussage alles über sich ergehen. Schließlich hatte sie das Casting eines großen Berliner Radiosenders gewonnen. Leichtfertig warf sie ihre Kellner-Lehre über Bord, glaubte, nun würde ihr die Welt offen stehen. Tatsächlich durfte die Gruppe bei den Olympischen Spielen im Jahr 2000 in Sidney vor den deutschen Athleten auftreten. Ihre CD mit dem Titel „We walk in the park“ sei allerdings nicht einmal 90 Mal verkauft worden, erzählte Falko F. während einer Verhandlungspause. Laut Melanies Schilderung habe Falko F. sie an einem Sommertag 2000 brutal aufs Bett geworfen, ihren Kopf gegen die Wand geschleudert, sie am Hals gepackt und vergewaltigt. Am nächsten Tag sei es ihr gelungen, aus der Wohnung zu fliehen. Ihre am gestrigen zweiten Verhandlungstag in den Zeugenstand gerufene Mutter berichtete, Melanie habe am 21. Dezember 2000 mit Sack und Pack vor ihrer Tür gestanden, einen Streit mit Falko als Grund der Heimkehr angegeben. Erst zwei Jahre später habe sie (einschließlich Presse und Fernsehen) den eigentlichen Anlass erfahren. Melanie sei eine Aufschneiderin, erklärte ein einstiges Bandmitglied. So habe sie erzählt, ihre Mutter sei eine hohe Polizeibeamtin. In Wirklichkeit verteile sie Knöllchen. Die angebliche Krankenschwester-Tante habe sich als Putzfrau im Klinikum entpuppt. (*Name geändert.) G. Hohenstein

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