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Landeshauptstadt: Modellfort im Park Sanssouci hat Zukunft Wiederfreilegung soll 2010 beginnen

Auf den Ort des 2004 zugeschütteten und mit einer Rasendecke überzogenen Modellforts im Park Sanssouci weist seit gestern eine Informationstafel hin. Sie wurde vom Vorsitzenden der AG Modellfort, Peter Feist, und Gerd Schurig, Gartenkustos in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, enthüllt.

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Auf den Ort des 2004 zugeschütteten und mit einer Rasendecke überzogenen Modellforts im Park Sanssouci weist seit gestern eine Informationstafel hin. Sie wurde vom Vorsitzenden der AG Modellfort, Peter Feist, und Gerd Schurig, Gartenkustos in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, enthüllt. Damit haben nach einem jahrelangen, teils heftigen Streit die Stiftung, die in diesem Bereich des Hopfengartens eine Rückführung auf die 1826 - 1837 von Peter Joseph Lenné vorgenommene Gestaltung anstrebt, und der Verein, der das Modell als bedeutendes militärhistorisches Denkmal einschätzt, das Kriegsbeil wohl endgültig begraben.

Im Vorjahr war bereits die Neupflanzung vom Bäumen rückgängig gemacht worden, die in das Gelände des Forts eingriffen. Damals hatte man sich auf das Aufstellen der Informationstafel geeinigt. Sie zeigt neben einem kurzen geschichtlichen Überblick mehrere historische Fotos, einen Grund- und Aufriss sowie einen Lageplan des Forts.

Das von dem bei Krupp angestellten Ingenieur Oberstleutnant a. D. Julius Diener entworfene und unter der Leitung von Hofpolier August Altendorf 1893 im Maßstab von 1:10 errichtete Modell stellte ein neuartiges Panzerfort dar, das dem Beschuss mit Granaten von hoher Sprengkraft widerstehen sollte. Es diente vor dem ersten Weltkrieg mehrfach als Vorlage für Festungsbauten, sogar für die französische Maginot-Linie. Die Arbeitsgemeinschaft hat vor kurzem im Geheimen Staatsarchiv Berlin-Dahlem eine Handakte aufgefunden, die die persönliche Einflussnahme von Kaiser Wilhelm II. auf den Bau des Forts nachweist. Die im Volksmund fälschlich „Prinzenspielplatz“ genannte Anlage verfiel nach 1945, die wertvolle Ausstattung an Panzerwerken und Modellgeschützen wurde geplündert.

Wie Peter Feist mitteilte, strebt die von ihm geleitete Arbeitsgemeinschaft weiterhin die Wiederfreilegung und touristische Präsentation des Denkmals an. Dies kann laut Gartenkustos Gerd Schurig allerdings nur in einer Form geschehen, die der Lennéschen Parkgestaltung und ihren Sichtbeziehungen nicht widerspricht. Mit dem ersten Spatenstich zur Wiedergewinnung des militärhistorischen Denkmals rechnet Feist frühestens im Jahr 2010.

Am morgigen Sonntag, dem Tag des Denkmals, informiert die Arbeitsgemeinschaft von 14 bis 17 Uhr an einem Stand über das Modellfort. Um 15 Uhr findet eine Führung statt. Die Anlage ist von der Maulbeerallee aus über den Parkeingang in Höhe der Bushaltestelle Drachenhaus zu erreichen. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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