
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Moderieren im Cockpit
Freies Radio Potsdam hat neues Studio im „Freiland“
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Knöpfe, Lämpchen, Anzeigen – im neuen Studio des Freien Radios Potsdam (Frrapó) fühlt man sich beinahe wie im Cockpit eines Flugzeugs. Nicht wenige der rund 60 Besucher der offiziellen Einweihungsparty auf dem Freiland-Gelände bewunderten am Samstag den mächtigen Radiotisch, den der Sender gebraucht von einer aufgelösten Radiostation in Cottbus übernommen hat. Auch ein neues Logo prangt an der Wand des Studios. Die wichtigste Veränderung für Frrapó ist jedoch der Umzug vom Galerie-Café „11-Line“ in der Charlottenstraße, von wo das freie Radio seit 2011 sendete, in das Haus zwei auf dem Gelände des Jugendkulturzentrums in der Friedrich-Engels-Straße.
„Ob wir die Stadtnähe vermissen werden, wird sich zeigen“, sagt Frrapó-Mitarbeiterin Patricia Vester, „aber da das Freiland gut vernetzt ist und viel Publikum hat, dürfte das kein Problem sein.“ Für den Umzug gab es mehrere Gründe: „Im Freiland kann man die ganze Nacht Musik machen, es ist nicht um zehn Uhr Schluss“, so Vester, „dadurch können wir öffentlicher sein.“ Zudem haben die Macher nun ein doppelt so großes Studio. Als „Salon Frrapó“ sendet das Radio jeden Montag von 19 bis 2 Uhr nachts. Empfangen werden kann Frrapó über die UKW-Frequenz 90,7 in Potsdam.
„Freiland passt zum freien Radio wie die Faust aufs Auge“, so Max Dalichow, Systemadministrator im Freiland. „Ich glaube, der Salon Frrapó kann zu einer Institution in Potsdam zu werden.“ Derzeit ist das Studio gemietet, doch der Freiland-Träger, die Cultus UG, hat angeboten, als Träger für Frrapó zu fungieren, wodurch die Miete wegfallen würde. Bei Frrapó wird darüber beraten, eine Zusage gilt als wahrscheinlich.
Zirka 70 ehrenamtliche Mitarbeiter hat Frrapó, welche etwa 20 Sendeformate abdecken: Der „Silberfunk“ richtet sich an ältere Potsdamer, das Campusradio „funkUP“ an Studenten, es gibt eine Kindersendung, eine Sportsendung und eine Kunstsendung sowie Live-Mitschnitte von Bands. „Wir sind ein bunter Haufen“, meint Vester, „Frrapó spiegelt und bedient die Stadt.“ Bunt gemischt war auch das Publikum der Einweihungsparty. Rund ein Dutzend Bands und DJs sorgten für Musik. Es gab zwei Lesungen und ein Live-Hörspiel. In einem Workshop konnten Kinder und Jugendliche sogar ein funktionierendes Radio basteln.
Für die Zukunft haben die Frrapó-Macher Pläne: So soll eine Sichtscheibe zwischen Studio und dem Café eingebaut werden, damit jeder beim Radiomachen zusehen kann. Es ist geplant, alle Tische des Cafés mit Kofferradios auszustatten, sodass alle Gäste live mithören können. Außerdem sind neue Formate im Gespräch, etwa eine afrikanische Sendung oder ein Offenes Mikrofon. Erik Wenk
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