Landeshauptstadt: Modern oder vorbildlich saniert
Zum diesjährigen Tag der Architektur können am Sonntag in Potsdam sieben Gebäude bei Führungen in Augenschein genommen werden
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Ganz nah dran: Am Sonntag können sich die Potsdamer einen unmittelbaren Eindruck von modernen oder vorbildlich sanierten Gebäuden in der Landeshauptstadt machen. Als Teil des brandenburgischen Architekturtages präsentieren sich in Potsdam sieben Gebäude. Weitere Häuser können in Kleinmachnow, Teltow und Groß Kreutz in Augenschein genommen werden. Führungen gibt es an den einzelnen Gebäuden jeweils um 13, 15 und 17 Uhr.
Musikpavillon Reinhold-Mohr-Ufer
Lange gekämpft wurde um die denkmalgerechte Sanierung des Musikpavillon am Ufer des Templiner Sees. Nach Jahren der Vernachlässigung war der von Potsdams Stadtarchitekt Reinhold Mohr (1882-1978) entworfene Pavillon in schlechtem Zustand. Der Musikpavillon gilt als eines der letzten originalen Zeugnisse des Land- und Wassersportplatzes sowie als „Kleinod der Potsdamer Moderne“. Nun ist die Konstruktion aus Stahl, Glas und Holz saniert worden und scheint über dem Ufer zu schweben. 100 000 Euro hat die behutsame Erneuerung gekostet. Das Geld stammte aus Lottomitteln und Fördergeldern des Landes, den Rest teilten sich die Stadt, das Wohnungsunternehmen Pro Potsdam, die Brandenburgische Architektenkammer sowie die Ingenieurkammer. Verantwortlich war der Potsdamer Architekt Bernhard Wendel mit Unterstützung seiner Tochter Felicia, die ebenfalls Architektin ist. Ein großer Teil der originalen Bestandteile konnte aufgearbeitet werden. So sind etwa 80 Prozent des Holztragwerkes im Boden erhalten geblieben. Die Teile der Stahlkonstruktion wurden sandgestrahlt und mit einem Aluminium-Bronze-Anstrich versehen. Auch die originalen Fenster sind nach der Reinigung wieder eingesetzt worden. Ein großes Problem war die Neigung der sechseinhalb Meter unter der Wasseroberfläche gegründeten Stahlbetonpfeiler, die das Gewicht des Pavillons tragen. Sie werden nun durch Verstrebungen stabilisiert, die in einem im Ufer versteckten Betonfundament verankert sind. Bei der Einweihung des Musikpavillons spielt von 13 bis 15 Uhr eine Architektenband aus Kleinmachnow Jazz-Klassiker der 1930-er Jahre.
Besucherzentrum am Neuen Palais
Beim Umbau wurde der Innenhof der 1769 von Carl von Gontard erbauten ehemaligen Wache mit einer frei tragenden Stahlkonstruktion überdacht, unter der sich Kasse, Information und Museumsladen befinden. Im Altbau sind Nebenräume sowie die Museumswerkstatt untergebracht. Zwischen der Wache und einem rückwärtigen Anbau wurde ein Pavillon eingefügt, wodurch ein neuer, sich nach Süden öffnender Eingangsbereich entsteht.
Wohnhaus Parzivalstraße 23
Die bestehenden Außenwände eines Wochenendhauses aus den 1930-er Jahren in Groß Glienicke wurden nach einem Entwurf von Alfons Wening, mit Lärchenholzbrettern verkleidet, in ein modernes Wohnhaus integriert. Eine mit Blechrauten bekleidete, lang gestreckte Laterne auf dem Flachdach garantiert gute Belichtung.
Wohnhaus Karl-Gruhl-Straße 1a
Urbanes Wohnen pur: Den Mittelpunkt des auf einem beengten Grundstück in zweiter Reihe im Herzen Babelsbergs errichteten Einfamilienhauses nach einem Entwurf des Potsdamer Architekten Markus Kuhn bildet eine großzügige Wohnküche mit langer Fensterfront nach Süden und Orientierung zur rückwärtigen Terrasse.
Wohnhaus, Im Hirschen 11
Mit seiner horizontalen Ausdehnung unterstreicht der Entwurf der Architekten Olga Skaba und Hartmut Flothmann das Vertikale des Waldes und gibt den Baumkronen Raum, während das Kronendach ein sich ständig veränderndes Spiel aus Licht und Schatten auf den Baukörper zaubert.
Wohnanlage Puschkinallee
Aus einem Bürogebäude der Staatssicherheit, gelegen am Pfingstberg und umgeben von alten Villen und viel Grün, wurde ein modernes Reihenhaus mit acht unterschiedlich großen, individuell gestalteten mehrgeschossigen Wohnungen. Das Gebäude der Berliner Architekten Yves Päschke und Rainer Rothkegel kann nur von außen besichtigt werden.
Kammermusiksaal der Universität
Der Kammermusiksaal in der Karl-Liebknecht-Straße in Golm ist nach einem Entwurf von Carl Schagemann und Claudia Schulte umgebaut worden. Unter Ausnutzung des Dachtragwerks wurden Paneele mit einer Oberfläche aus Buchenfurnier so in den Raum gehängt, dass sich für Vortragende und Zuschauer die Wahrnehmung einstellt, Teil eines großen Klangkörpers zu sein.
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