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Landeshauptstadt: Mohren und Musen

Stimmungsvolle Einweihungsparty für Jupiter, Juno und Apollo

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Stimmungsvolle Einweihungsparty für Jupiter, Juno und Apollo Von Erhart Hohenstein Mehrere Hundert Potsdamer waren dabei, als gestern Mittag „Halbzeit“ für das Erneuerungsprogramm der Skulpturen im Park Sanssouci gefeiert wurde. Zu den Klängen französischer Barockmusik, die vom Bläserquartett der Städtischen Musikschule gespielt wurde, kehrten der römische Göttervater Jupiter, seine Gemahlin Juno und sein Sohn Apollo auf ihre Postamente an der Großen Fontäne zurück. Der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Prof. Hartmut Dorgerloh, wies auf die Bedeutung des bildhauerischen Schmucks in den Parks hin, der gleichrangig neben der Ausstattung der Schlösser stehe. Von den acht Götterfiguren, die das Rondell an der Fontäne schmücken , sind damit sechs in strahlend weißem Marmor aus dem italienischen Carrara kopiert. 2002 waren Diana, Mars und Minerva wieder aufgestellt worden. Merkur und Venus, deren Standbilder bereits ältere Kopien aus den Jahren 1843 und 1904 darstellen, warten noch darauf, ebenso das Feuer als eines der vier Elemente. Wasser, Erde und Luft haben ihre Postamente schon verlassen; die Aufträge für ihre Erneuerung sind z.T. vergeben. Sie gehen an einen Kreis von Bildhauern, mit denen die Stiftung seit Jahren eng zusammenarbeitet. Für die gestern aufgestellten Kopien waren dies Konscha Schostak, Wolfgang Wille und Peter Flade. „König Friedrich II. hat die großen Figuren an der Fontäne zuerst aufstellen lassen“, erläuterte Saskia Hüneke, die Kustodin der Skulpturensammlung, den PNN. „Wir gehen bei der Erneuerung den umgekehrten Weg. Zunächst wurden kleineren Arbeiten kopiert. Dabei sammelten die Bildhauer die Erfahrungen, um sich nun auch an die Skulpturen an der Großen Fontäne zu wagen.“ Auf diese Weise sind bereits im östlichen Lustgarten von Sanssouci das Oranier- und das Mohrenrondell und vor allem auch die Figuren an der Bildergalerie durch Kopien ersetzt worden. Diese Arbeiten werden nun im westlichen Teil des Lustgartens fortgesetzt. Hier sind bereits die acht Skulpturen des Musenrondells erneuert worden, doch steht in diesem ausgedehnten Parkrevier noch eine immense Arbeit bevor. Den Marmorkopien sagt Saskia Hüneke eine längere Lebensdauer voraus als den Originalen, die rund zweieinhalb Jahrhunderte der Witterung trotzten, aber jetzt ins schützende Depot müssen. Die Methoden, sie zu erhalten, hätten sich in den letzten Jahrzehnten wesentlich verbessert. Sie werden heute durch eine Wachsschicht geschützt, außerdem gebe es den aggressiven „sauren Regen“ angesichts eines verbesserten Umweltschutzes kaum noch. Angestrebt werde auf Vorschlag des Leiters der Skulpturenwerkstatt, Rudolf Böhm, eine turnusmäßige Reinigung und Pflege. Noch bis ins 20. Jahrhundert waren Soldaten in Marsch gesetzt worden, um mit Wassereimer und Bürste die Skulpturen zu säubern. Sogar Säure wurde eingesetzt. Sorgen bereitet der Kustodin der zeitlich ausgeweitete Betrieb der Großen Fontäne, wodurch ständig das durch das Pumpwerk „Moschee“ aus der Havel gezogene ungefilterte Wasser gegen die Skulpturen spritzt.

Erhart Hohenstein

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