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Silber kommt zu Bronze. Der Kinder- und Jugendcircus Montelino wurde gestern von Sportministerin Martina Münch (SPD, 3.v.l.) mit dem Silbernen Stern des Sports ausgezeichnet. Emma (2.v.l.) und Florian (4.v.l.) hatten zuvor einige artistische Kunststücke gezeigt. Rechts der Vereinsvorsitzende Bileam Tröger.

©  Ingmar Höfgen

Sport: Montelino trifft Gauck

Der Zirkus-Verein aus dem Bornstedter Feld gewinnt den Silbernen Stern des Sports und fährt zum Finale im Januar 2015 nach Berlin. Dort wird der Bundespräsident den Sieger küren

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Emma Schulze lief auf dem Rola-Bola, einer Rolle, und schwang dabei gekonnt zwei Bänder, genannt Poi. „Ich war aufgeregt“, sagte die 12-Jährige hinterher. Im mit etwa 80 Gästen besetzten Brandenburg-Saal der Staatskanzlei gaben Emma und Florian, beide Mitglieder des Potsdamer Vereins Kinder- und Jugendcircus Montelino, auf der hell ausgeleuchteten Bühne kurze Proben ihres Könnens. Dass sie später den Silbernen Stern des Sports in den Händen halten durften, das ahnten sie noch nicht.

Montelino geht als Brandenburger Kandidat in das Rennen um den Goldenen Stern des Sports. Mit ihrem Projekt „Zirkus – fit fürs Leben“ setzten sie sich am gestrigen Mittwochabend in Potsdam beim Wettbewerb der Volks- und Raiffeisenbanken gegen vier weitere Projekte aus dem Land Brandenburg durch. Der bundesweit ausgetragene Wettbewerb, der zum elften Mal stattfindet, würdigt das soziale Engagement von Sportvereinen. Das Finale findet am 28. Januar 2015 in Berlin statt, Bundespräsident Joachim Gauck wird den Sieger auf Bundesebene auszeichnen.

Verbunden mit dem „Großen Stern in Silber“ sind auch 2500 Euro Preisgeld. Das Geld soll in ein ebenso ambitioniertes Vorhaben fließen: Der 2002 gegründete Verein, der sein Zirkuszelt im Volkspark aufgeschlagen hat, möchte offene Kinder- und Jugendarbeit anbieten und braucht dafür die nötige Infrastruktur, sagte der Vereinsvorsitzende und Trainer Bileam Tröger bei der Preisverleihung im Brandenburg-Saal der Staatskanzlei. Eine Idee wäre, eine Werkstatt zu haben, um selbst Requisiten herzustellen.

Dieses angenehme Problem ist aber nicht das einzige, das den Verein beschäftigt. Nur bis 2017 kann das Zirkuszelt an seinem jetzigen Standort verbleiben, anschließend sollen dort Wohnungen entstehen. Bisher konnten sich der Verein und die Stadt nicht auf eine passende Ausweichfläche einigen. Die Stadt sei gefordert, eine Alternative zu bieten, sagte Tröger am Rande der Veranstaltung. „Wir wollen im Bornstedter Feld bleiben.“

Montelino konnte damit auch die zweite Jury von ihrem Projekt überzeugen. Bereits Anfang September waren die jungen Artisten und die dahinterstehende Idee, durch Boden- und Luftakrobatik, Jonglage, im Bereich der Balance oder auch beim Einrad Erfahrungen zu sammeln und eigenen Fähigkeiten auszubauen mit dem ersten Platz, dem Stern in Bronze, ausgezeichnet worden. „Das ist Balsam – gesagt zu bekommen, das finden wir toll“, sagte der Vereinsvorsitzende Tröger.

Auf Platz zwei kam Blau-Weiß 65 Schwedt ein. Der uckermärkische Verein wurde mit 1500 Euro Preisgeld für seine neu gegründete Abteilung „Sport- und Gesundheitszentrum“ ausgezeichnet. Dritter wurde das Projekt des SV 90 Fehrbellin. Unter dem Titel „Miteinander – Gegeneinander – Füreinander, Sport hält fit trotz Handicap“ kommt jede der vier Behinderteneinrichtungen aus der Region einmal im Monat zum Training auf die Kegelbahn. Die Integration wurde 2006 mit der Gründung einer Behindertensportgruppe angestoßen. Die Fehrbelliner wollen mit den 1000 Euro Preisgeld die Nachhaltigkeit des Projektes sichern. Mit Förderpreisen und je 500 Euro wurde die Sportgemeinschaft Bademeusel (Spree-Neiße) und Grün-Weiß Lindenberg (Oder-Spree) bedacht.

Alle Projekte stießen bei der fünfköpfigen Jury, in der unter anderem Kanu-Olympiasieger Kurt Kuschela, der stellvertretende BB-Radio-Programmchef Robert Förster und Karl-Heinz Hegenbart als Vizepräsident des Landessportbundes Brandenburg saßen, auf großes Interesse. „Sie haben gezeigt, dass sie zu Höchstleistungen fähig sind auf breitensportlichem Gebiet“, lobte Brandenburgs Bildungs- und Sportministerin Martina Münch (SPD). Was über den Sport hinausgehe, das werde hier ausgezeichnet.

Ingmar Höfgen

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