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Landeshauptstadt: Moorbäder in der Doppelwanne

Immer mehr Menschen geben Geld für private Gesundheitsvorsorge aus – Kurorte profitieren davon

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Potsdam - Offene Badekuren werden in Brandenburg zunehmend beliebter. „Immer mehr Menschen sind bereit, Geld für die private Gesundheitsvorsorge auszugeben“, sagte Axel Walter, Vorsitzender des Brandenburgischen Kurorte- und Bäderverbandes, in einer Umfrage. Deshalb habe sich beim Unternehmensumsatz der Anteil ambulanter Badekuren stärker entwickelt als der von stationären Kuren in Rehabilitationskliniken. Letztere werden von den Trägern der Sozialversicherung finanziert.

So erwirtschafte das Thermalsole- und Moorheilbad in Bad Saarow einen Jahresumsatz von 1,2 Millionen Euro im privaten Wellnessbereich. „Das ist fünfmal mehr als der Umsatz mit stationären Kurgästen“, berichtete Walter. „Vor einigen Jahren lag dieses Umsatz-Verhältnis noch bei 50:50“, bemerkte der Verbandschef. Er ist auch Geschäftsführer der Bad Saarow Kur GmbH. Bei den offenen Kuren müsse der Gast nur einen Teil der Ausgaben selbst tragen, darunter zehn Prozent der Kosten für Kurmittel. „Für eine dreiwöchige Kur bezahlt der Besucher etwa 1000 Euro aus eigener Tasche.“ Daran habe sich trotz Krise nicht viel verändert.

Nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums haben sich die acht Kurorte und 14 Erholungsorte in Brandenburg so gut entwickelt, dass sie keine Konkurrenz von Wellness-Angeboten in Hotels fürchten müssen. Allerdings stünden die märkischen Anbieter bundesweit mit anderen Unternehmen im harten Wettbewerb. „Deshalb müssen die Infrastruktur und die touristischen Angebote ständig vorgehalten und der Standard den wachsenden Anforderungen angepasst werden“, hieß es.

„Die Qualität spielt dabei eine immer größere Rolle.“ Diesen Trend bestätigt auch Walter: „Langfristig können die Kurorte nur mit neuen Angeboten in hoher Qualität bestehen“, äußerte er. So würden Gäste auch mit Moorbäder in der Doppelwanne bei Sekt und Obst verwöhnt oder mit einer Saunanacht einschließlich Kerzenschein-Dinner gelockt. „Dafür sind ständig neue Ideen und Investitionen erforderlich.“ Im vergangenen Jahr wurden im Land nach Angaben der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH 1,52 Millionen Übernachtungen in Reha- und Vorsorgeeinrichtungen gezählt, das war ein Prozent mehr als im Jahr davor. Durchschnittlich blieben die Gäste dort 24,4 Tage.

Die acht Kurorte Bad Freienwalde, Bad Liebenwerda, Bad Saarow, Bad Wilsnack, Belzig, Buckow, Burg, Rheinsberg und Templin erhielten bisher Investitionen von 518 Millionen Euro. Darunter waren 221 Millionen Euro Fördermittel, unter anderem für die Infrastruktur sowie den Bau von Thermen, Kurmittelhäuser und Häuser des Gastes. Den größten Teil der Investitionssumme verbuchte Bad Saarow, wo 1998 das erste Thermalbad Brandenburgs entstand. dpa

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