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Landeshauptstadt: Müller steht zu Klinikum

Potsdams Sozialbeigeordnete verteidigt „Ernst von Bergmann“ gegen Vorwürfe von Mitarbeitern

Stand:

Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) hat gestern vehement dem Eindruck widersprochen, die „wirtschaftlichen Erfolge“ des Klinikums „Ernst von Bergmann“ würden auf dem „Ausquetschen“ von Mitarbeitern beruhen. Dies sagte sie den PNN auf Anfrage: „Gewinne sind wieder in das Haus geflossen, das kam auch den Angestellten zugute.“

Damit reagierte Müller, die zugleich Aufsichtsratsvorsitzende des kommunalen Unternehmens ist, auf neuerliche Kritik zum Betriebsklima und den Arbeitsbedingungen in dem Haus, das 2000 Mitarbeiter beschäftigt. Erst vor wenigen Tagen war eine interne Umfrage des Betriebsrates vom vergangenen Jahr öffentlich geworden. Darin hatten beispielsweise nur 37 Mitarbeiter das Betriebsklima als „gut“ oder „sehr gut“ bewertet, gegenteiliger Meinung waren 628. Und 306 der 958 Befragten dachten darüber nach, wegen der Bedingungen den Arbeitgeber zu wechseln. Die Spitze des Klinikums wollte zu den Ergebnissen im Detail keine Stellung nehmen, die Umfrage sei nicht zur öffentlichen Diskussion gedacht.

Elona Müller sagte gestern zu der Umfrage, es sei „nie“ bestritten worden, dass es im vergangenen Sommer einen „Engpass“ am Klinikum gegeben habe. „Allerdings ist seitdem viel passiert.“ So seien für den laut Umfrage besonders von Überlastung betroffenen Pflegesektor neue Helfer eingestellt worden, vor allem junge Kräfte. Zudem könne nun, falls durch Krankheiten oder andere Ereignisse einmal zu wenig Personal für eine Station vorhanden wäre, dies beispielsweise über Zeitarbeitskräfte reguliert werden. Müller: „In solchen Fällen soll reagiert werden, bevor Überlastung entsteht.“ Ein neues Pflegekonzept solle dazu beispielsweise auch ehrenamtliche Helfer an der Arbeit beteiligen.

Weitere Reaktionen auf kritische Punkte der Umfrage seien die Einrichtung eines Transportdienstes zur Entlastung und ein Fortbildungsprogramm gewesen, sagte Müller. Auch die „Führungskultur“ im Klinikum habe geändert werden müssen. Positiv hätte sich weiterhin das Ende von „belastenden“ Baumaßnahmen im Hause ausgewirkt, zugleich hätten sich damit auch Wege für die Angestellten verkürzt. „Entscheidend ist, dass auf die Umfrage reagiert wird und sie nicht ausgesessen wurde“, sagte Müller. Sie verwies auch auf eine geplante weitere Mitarbeiterbefragung, die die Spitze des Klinikums in diesem Sommer mit Hilfe der Universität Potsdam durchführen will, so die Beigeordnete. „Es gibt nur wenige Unternehmen, die so etwas zulassen – wir werden diese Umfrage ernst nehmen.“H. Kramer

H. Kramer

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