Abfallgebühren in Potsdam: Müllgebühren sinken wieder
Zum Jahresbeginn sind die Müllgebühren in Potsdam gestiegen. Die Stadt hat nun die Müllgebühren neu kalkuliert, Potsdamer müssen künftig wieder weniger zahlen.
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Potsdam - Rauf und runter bei den Müllgebühren in der Landeshauptstadt: Nachdem mit der Einführung der Biotonne Anfang des Jahres die Preise stark gestiegen sind, sollen sie nun rückwirkend zum 1. Januar wieder etwas sinken. Zehntausende Potsdamer Haushalte müssen sich daher auf neue Gebührenbescheide für die Müllentsorgung einstellen, sollten die Stadtverordneten die neuen Sätze genehmigen. Das bestätigte Stadtsprecher Jan Brunzlow den PNN auf Nachfrage.
Wie groß die Unterschiede sind, zeigt eine Vergleichsliste der Stadtverwaltung. So zahlte ein Haushalt mit einer schwarzen 80-Liter-Restmülltonne, die alle 14 Tage geleert wird, im vergangenen Jahr noch 41,97 Euro. Anfang des Jahres stieg die Gebühr auf 55,29 Euro – und fällt nun laut der neuen Kalkulation auf 47,63 Euro. Für die neue Bioabfalltonne soll künftig auch die 14-tägige Leerung möglich sein, wie es vor allem die Linke-Fraktion gefordert hatte. Hier kostete etwa die Leerung einer 60-Liter-Tonne Anfang des Jahres – als trotz massiver Kritik nur der Wochen-Rhythmus möglich war – 76,39 Euro. Jetzt soll dieselbe Leistung 54,07 Euro kosten, im Zwei-Wochen-Rhythmus nur die Hälfte, also 27,03 Euro.
Neuer Abfallverwerter für Rest- und Sperrmüll
Zwei Änderungen sind laut Brunzlow für die nun günstigere Preiskalkulation verantwortlich. Zunächst einmal hat die Stadt nach einer Ausschreibung einen neuen Abfallverwerter für Rest- und Sperrmüll gefunden, wie Brunzlow sagte – war bisher die Recon GmbH im 180 Kilometer entfernten Schwedt zuständig, ist es ab 1. Mai die Remondis-Gruppe, die mit 49 Prozent wiederum Minderheitsgesellschafterin bei der kommunalen Stadtwerke-Tochter Stadtentsorgung (Step) ist, die für die Müllabfuhr in Potsdam verantwortlich ist. Zugleich betreibt die Remondis-Gruppe im 160 Kilometer entfernen Staßfurt (Sachsen-Anhalt) eine Abfallverbrennungsanlage, mit der zugleich Strom erzeugt wird.
Gebührenmindernd wirke sich laut Brunzlow auch aus, dass in die neuen Kalkulation noch knapp 890 000 Euro einfließen, die die Potsdamer im Jahr 2014 zu viel für die Müllabfuhr gezahlt haben. Bei der ersten Kalkulation hatte das zuständige Ordnungsamt diese Summe noch nicht berücksichtigt. Überhaupt hatte die Stadtverwaltung mehrfach darauf hingewiesen, dass man mit der Gebührenkalkulation „auf Sicht fahre“, weil eben noch keine Erfahrungen mit der Biotonne gemacht wurden.
Für jeden Haushalt eine Biotonne
Nach einem Pilotprojekt in Potsdam-West, in der Innenstadt und am Schlaatz muss seit Jahresbeginn jeder Potsdamer Haushalt die Biotonne für Essensabfälle nutzen, Grund sind gesetzliche Vorgaben des Bundes. Die Stadtverwaltung selbst kostet die Operation Müll dieses Jahr mehr als 280 000 Euro – vor allem weil ein Gewinnzuschlag für die Step vereinbart sei, wie es in der Stadtverordneten-Vorlage für die neuen Gebührensätze heißt. Weiterhin kostenlos, zumindest in diesem Jahr, ist der Wechsel der Mülltonnen, für den in den vergangenen Jahren noch 16 Euro als Servicegebühr fällig wurden.
Wie berichtet hatten mit der Einführung der Biotonne Tausende Potsdamer, speziell Hauseigentümer, festgestellt, dass ihre bisherigen schwarzen Tonne plötzlich kaum noch benötigt wurden und deswegen kleinere und damit bei Leerung billigere Tonnen bestellt. Solche Umstellungen seien weiter möglich, heißt es in der Stadtverordneten-Vorlage.
Interaktiver Abfuhrkalender für Potsdam
Ein weiteres Problem beim Start der Biotonne: Viele Potsdamer wussten offensichtlich nicht, wann die neuen Tonnen geleert werden und dass auch für die anderen Müllbehälter neue Abholzeiten gelten. Die Folge waren überquellende Tonnen, weil Termine verpasst wurden. Inzwischen ist im Internet ein interaktiver Abfuhrkalender abrufbar. Dort können Potsdamer für ihre Straße die Termine der Müllabfuhr einsehen und ausdrucken. Zudem setzt die Stadtverwaltung eine weitere Forderung der Linken um: Ab nächstem Jahr soll es einen Abfallkalender aus Papier geben, der an alle 23 000 Grundstückseigentümer und Gebührenbescheidempfänger verschickt werden soll. Die Kosten dafür werden laut Stadt bei der nächsten Abfallgebührenkalkulation eingerechnet.
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