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Müllposse in Potsdam: Papiermüll in der Jägervorstadt wochenlang nicht abgeholt
Die Anwohner in der Schmiedegasse sind verärgert darüber, dass ihr Müll seit Wochen nicht abgeholt worden ist. Stadtentsorgung und Hausverwaltung geben sich gegenseitig die Schuld.
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In der Schmiedegasse in der Jägervorstadt stapelten sich zuletzt Pappkartons und Papier über mehrere Wochen neben den übervollen Papiermüllcontainern – ein Problem, das in der Vergangenheit immer mal wieder auftrat, wie Anwohner in der umgebauten ehemaligen Ruinenbergkaserne berichten. Eine von ihnen, Ellen Baron, wandte sich schließlich mit einem Hilferuf an die Stadtentsorgung (Step) und das Rathaus. Nun passiert zwar etwas. Aber eine Frage bleibt offen.
Die Problematik sei „schon länger bekannt“, hatte Step-Sprecher Stefan Klotz bereits Ende Juli auf PNN-Anfrage eingeräumt. Grund für die ausbleibende Entsorgung seien „parkende Kraftfahrzeuge“, die die Ein- und Ausfahrt versperrten. Es habe mehrere Begehungen mit Vertretern von Stadt, Step und der Hausverwaltung gegeben.
„Da es sich bei der Schmiedegasse um eine Privatstraße handelt und nicht um eine öffentliche Straße, muss in diesem Fall der Eigentümer selbst tätig werden“, erklärt der Sprecher weiter. Die Hausverwaltung sei „mehrfach zum Handeln aufgefordert“ worden.
Der Vorschlag der Step: Die Hausverwaltung müsse Poller setzen, „damit die Entsorgungsfahrzeuge ungehindert ein- und ausfahren können“. Oder die Container am Entsorgungstag in der Sattlerstraße oder der Schlegelstraße zur Abholung bereitstellen.

© Jana Haase
Die Hausverwaltung meldete sich auf eine PNN-Anfrage erst am gestrigen Montag zu Wort und verteidigte sich. Die zuständige Mitarbeiterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, zeigte sich frustriert und ratlos. Die massiven Probleme mit dem Papiermüll träten erst seit gut zwei Monaten auf. Bis dahin sei die Müllabfuhr an dem 2009 bezogenen Wohnkomplex weitgehend reibungslos verlaufen.
Der Vorschlag mit den Pollern komme von der Hausverwaltung selbst, erklärte sie weiter. „Es liegt natürlich in unserem Interesse, dass die Müllplätze in einem Picobello-Zustand sind.“ Im September sollen die Poller nun aufgestellt werden. Vorbereitungen dafür – etwa Pflasterarbeiten und die Versetzung von Verkehrsschildern – seien bereits getroffen worden. Um das akute Problem zu lösen, habe man zudem eine Sonderabfuhr beauftragt. Das alles müssten die gut 150 Wohnungseigentümer bezahlen. Es gehe um mehrere tausend Euro.
Warum fahren die Müllautos entgegen der Fahrtrichtung?
Jedoch: Weder die Mitarbeiterin der Hausverwaltung noch Anwohnerin Ellen Baron verstehen, wieso die Papiermüllwagen der Step die als Einbahnstraße ausgewiesene Schmiedegasse überhaupt entgegen der Fahrtrichtung und von der Sattlerstraße aus befahren. Auf dieser Seite sei wegen parkender Autos in der Tat wenig Spielraum, um zum Einbiegen auszuholen, sagt Anwohnerin Ellen Baron. Aber von der Schlegelstraße, in vorgesehener Fahrtrichtung, sei die Einfahrt problemlos möglich. Der Blick auf die Lage vor Ort scheint ihr recht zu geben.
Warum nicht die vorgesehene Zufahrt benutzt wird, bleibt das Geheimnis der Step.
Ellen Baron, Anwohnerin in der Schmiedegasse
Step-Sprecher Klotz sagt hingegen, dass eine Einfahrt von der Schlegelstraße nur rückwärts möglich sei. Das werde durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung aber ausgeschlossen. Wieso die Müllwagen dort nicht vorwärtsfahren können, konnte der Sprecher nicht aufklären. Er gehe davon aus, „dass es einen sachlichen Grund geben wird“.
Die Hausverwaltung versteht das nicht. „Ich weiß nicht, warum sich die Step so stur stellt“, sagt die Mitarbeiterin. Auch Anwohnerin Ellen Baron ärgert sich: „Warum nicht die vorgesehene Zufahrt benutzt wird, bleibt das Geheimnis der Step.“ Andere Gewerbetreibende kämen „ganz normal rein und raus“, sagt sie und zählt auf: „Umzugsunternehmen, Küchenbauer, Installateure, die Post – auch andere Müllautos.“ Zumindest letzteres will Klotz nicht stehen lassen: Das Problem habe „auch schon andere Abfallfraktionen betroffen“.
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