Landeshauptstadt: Muntere Holzschuhe klappern durchs Holländische Viertel
Am Wochenende lädt das neunte Potsdamer Tulpenfest zum Staunen, Kaufen, Probieren, Spielen und vor allem zum Freuen an der Farbenpracht der Blumen ein
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Am Wochenende lädt das neunte Potsdamer Tulpenfest zum Staunen, Kaufen, Probieren, Spielen und vor allem zum Freuen an der Farbenpracht der Blumen ein Von Karsten Sawalski Mit zehntausenden von Frühjahrsblühern präsentiert sich das Holländische Viertel am Wochenende (17./18. April) den Besuchern. Das neunte Potsdamer Tulpenfest lädt am Sonnabend von 10 bis gegen 20 Uhr und am Sonntag von 10 bis gegen 19 Uhr zum Flanieren und Staunen ein. Das vor über 250 Jahren, im holländischen Stil, erbaute Viertel soll zu einer einzigen farbenprächtigen Augenweide werden: Tulpen und Frühjahrsblüher leuchten dann als Blumeninstallationen oder an den vielen Blumenständen. „Es wird wieder einen Mix aus Vergnügen, Lukullischem und Kultur geben, der in den letzten Jahren so viele Besucher angezogen hat“, sagte Christian Wendland vom Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam e.V. auf der gestrigen Pressekonferenz. Der Förderverein veranstaltet auch in diesem Jahr wieder „dieses einzigartige Frühlingsfest in Deutschland“. Als aktive Partner stehen dem Verein das Niederländische Büro für Tourismus & Convention (NBTC) und der holländische Blumenpark Keukenhof bei. Informationen über den Keukenhof, der in diesem Jahr noch bis zum 20. Mai geöffnet ist, seien bisher immer von großem Interesse für die Besucher des Tulpenfestes gewesen, sagte Hans-Peter Gaul, der als Repräsentant des NBTC schon seit Jahren dabei ist. Über die Aktivitäten des 32 Hektar großen niederländischen Parks, der in diesem Jahr seinen 55. Geburtstag feiert, informiert ein Stand vor der Gaststätte „Zum Fliegenden Holländer“. Dort gibt es auch aktuelle Tipps zum Reisen in die Niederlande. Im vergangenen Jahr besuchten etwa drei Millionen deutsche Touristen das westliche Nachbarland. Holländisches Flair gibt es aber auch in Potsdam: Über 100 Niederländer werden wieder zum Tulpenfest erwartet, die ihre Kultur in Tradition, Handwerk, Musik und Gesang mitbringen. Durch die Gassen des holländischen Viertels klappern die Holzschuhe, junge Maisjes (Mädchen) empfangen die Besucher mit Tulpen und wer Glück hat, wird der „Schenkerin“ über den Weg laufen und bekommt eine Kostprobe vom Genever. Allein die Rikster Weber Gruppe aus Harfsen (in der Nähe von Deventer) kommt mit 60 Teilnehmern und stellt traditionelle Gewerke wie Holzschuhmacher, Senfmacher, Kerzenzieher, Spinnerei, Mühlenbauer und Delfter Malerei vor, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch junge Familienmitglieder sollen bei dem Fest auf ihre Kosten kommen: Altholländische Kinderspiele, Bastelaktionen, Karussell- oder Minieisenbahnfahren stehen mit auf dem umfangreichen Veranstaltungsplan. Außerdem tummeln sich etwa 9000 Mäuse in einer holländischen Miniaturstadt. Im Zentrum des Geschehens steht natürlich die Tulpe. Vor 410 Jahren brachte Carolus Clusius (Charles de l“Ecluse) seine umfangreiche Tulpen-Kollektion an die Universität nach Leyden in die Niederlande. Kaum hatte der Botaniker seine Zucht etabliert, wurden alle Zwiebeln in einer „Nacht und Nebel-Aktion“ gestohlen und auf alle 17 Provinzen Hollands verteilt. Ein Diebstahl, der im Lauf der Geschichte zu einer großen Züchtungsvielfalt führte. Seit 1998 gibt es auch die „Tulpe Potsdam“, in den brandenburgischen Farben rot und weiß. Diese und 100000 andere, aber auch Blumenzwiebeln in reichlicher Auswahl soll es auf dem Potsdamer Tulpenfest zu kaufen geben. Ganz kostenlos ist der Eintritt in das Holländische Viertel am Wochenende allerdings nicht. Aber: „Mit zwei Euro haben wir kein schlechtes Gewissen“, sagte Wendland vom Förderverein, da ja die Organisation, der Ablauf des Festes und das abschließende Saubermachen ehrenamtlich getätigt werden. Mit dem Erlös würden dann auch das Sinter-Claas-Fest, das Weihnachtsfest im Holländischen Viertel und der Erhalt des Jan-Boumann-Hauses mit finanziert. Für das nächste Jahr planen die Veranstalter auf dem Bassinplatz ein großes Tulpenfeld anzulegen und den Platz mit in das Tulpenfest einzubeziehen. Das bisherige Besucherinteresse spricht dafür: Etwa 40000 Erwachsene kamen in den letzten Jahren zu jedem Tulpenfest. Viel mehr dürften es nicht sein, „sonst wird es zu eng“, meinte Hans Göbel, Cheforganisator des Fördervereins.
Karsten Sawalski
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