ATLAS: Muppet Show
Sabine Schicketanz ist für überzeugende Kommunalpolitik
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Wer zu den regelmäßigen Teilnehmern der Sitzungen des Potsdamer Stadtparlaments gehört, entwickelt mit der Zeit eine sarkastische Ader. Das gilt – soviel ist sicher – nicht allein für die Lokaljournalisten. Auch viele Stadtverordnete verfolgen das Sitzungsprocedere mit kritischer Distanz. Gar erschrocken reagieren oftmals Außenstehende, die dann drastische Worte finden für die politische Kultur in Potsdam: Von einer Muppet Show im Rathaus war nicht nur einmal die Rede. Das allein ist sicher kein Grund, über Veränderungen nachzudenken – einiger Spott darf ruhig abprallen an den kommunalpolitisch Engagierten. Doch Fakt ist wiederum: Wenn die Sitzungen weiterhin so lange dauern, so viel Zeit verwandt wird auf Schaufenster- und Generaldebatten, auf Wahlkampfreden und politischen Kleinkrieg, dann wird die Zahl jener, die sich dies ehrenamtlich „antun“ möchten, immer kleiner werden. Der Diskurs über sinnvolle Änderungen, die die politische Arbeit nicht einschränken, lohnt sich deshalb allemal. Dass alles Wichtige weiterhin mit der gebotenen Sorgfalt und Ausführlichkeit diskutiert werden soll, versteht sich von selbst. Doch wenn Kommunalpolitik nicht überzeugt, macht nicht nur bald keiner mehr mit – es geht auch keiner mehr zur Kommunalwahl.
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