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Landeshauptstadt: Muscheln, Schnecken, Kristalle und Glas

Einblick in die laufende Restaurierung: Der Grottensaal im Neuen Palais ist ab heute kurzzeitig geöffnet

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Park Sanssouci - Die Restaurierung ist noch nicht abgeschlossen, aber ab heute gibt es für die Besucher des Neuen Palais einen Vorgeschmack auf den berühmten Grottensaal, der im kommenden Frühjahr fertiggestellt und wiedereröffnet werden soll. Bis zum 2. November ist der Saal im Rahmen des Schlossbesuches zugänglich, wie die Schlösserstiftung am Freitag mitteilte. Dann gehen die Arbeiten weiter. Zur Saisoneröffnung im kommenden Frühjahr soll alles fertig sein.

Das Schloss, das Preußenkönig Friedrich II. nach dem Siebenjährigen Krieg bauen ließ (siehe Kasten), hat insgesamt 970 Räume. Attraktion sind die beiden Festsäle, der Marmor- und der Grottensaal. Beide müssen restauriert werden. Die Gesamtkosten liegen den Angaben zufolge bei knapp fünf Millionen Euro. Sie zählen zum sogenannten Masterplan der Schlösserstiftung: Dabei sollen bis 2017 dringend nötige Restaurierungen an verschiedenen Schlössern für insgesamt 153 Millionen Euro vorgenommen werden. Die Hälfte dieser Summe trägt der Bund, die andere Hälfte steuern die Länder Berlin und Brandenburg zu gleichen Teilen bei.

Im Grottensaal erstrahlt nun bereits die Decke mit Stuckmarmor wieder in alter Schönheit. Allein die Kosten für diese Arbeiten beziffert die Schlösserstiftung auf rund 600 000 Euro. Dafür seien Schmuckelemente wie Schalen von Weichtieren, Muscheln und Schnecken, dazu vielfarbige Quarzkristalle, Glassteine und Metall nicht nur gereinigt worden. Defektes wurde ergänzt.

Auch das Deckengemälde wurde restauriert: An dem 1806 erschaffenen Werk „Venus und Amor, die drei Grazien und Putten“ von Johann Gottfried Niedlich wurden den Angaben zufolge fehlerhafte Ausbesserungen vergangener Restauratoren wieder beseitigt. Vor allem die groben Kittungen, die Retuschen und die stark vergraute Oberfläche im Deckenbild des Hauptschiffes hätten die ursprünglich angedachte offene Gestaltung beeinträchtigt, teilte die Stiftung mit. Es mussten komplizierte, an den jeweiligen Untergrund angepasste Reinigungsverfahren entwickelt und ausgeführt werden – bis das Blau des Gemäldes die Grotte wieder zum Himmel öffnete.

Über dem Grottensaal liegt der Marmorsaal. Für das Gewicht von rund 600 Tonnen hatten die preußischen Bauherren eine zu schwache Holzbalkendecke konzipiert. Die musste jetzt auch erneuert werden. Das Mauerwerk war zum Teil direkt auf die Balken gesetzt worden. Dadurch gab es keine ausreichende Durchlüftung. Außerdem wurden Arbeiten bei früheren Restaurierungen unsachgemäß erledigt. PNN/dpa

NEUES PALAIS]Der Grottensaal ist im Rahmen des Schlossbesuchs geöffnet bis 31. Oktober von 10 bis 18 Uhr – außer am Dienstag – sowie am 1. und 2. November im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.

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