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Landeshauptstadt: Musik auf Bühnen, Bier in Münder

Wolkenbruch und Keyboarddiebstahl bleiben die einzigen Zwischenfälle bei 12. Babelsberger Livenacht

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Babelsberg - Der Busfahrer in der Großbeerenstraße hat am frühen Samstagabend seine ganz eigene Bezeichnung für das Fest, wegen dem er einen Umweg fahren muss: „Die Fress- und Saufmeile“. Passend dazu nölt Herbert Grönemeyer sein „Alkohol“ aus dem Radio. Dabei will die Babelsberger Livenacht nicht erst seit dieser 12. Auflage doch viel mehr sein als nur ein Fest für Esser und Trinker.

Ein Fest für Familien ist es jedenfalls am Nachmittag. Auf Weber- und Plantagenplatz hört man Kinderjubel. Schon im Verlauf des Abends wird Holger Pufahl vom Livenacht-Organisationsteam erklären, dass das Familienfest ein Erfolg war. „Die Leute standen trotz Regens vor der Bühne und feierten die Kinder.“

Doch auch wenn das Familien- und Kinderfest ein mittlerweile fester Bestandteil am Nachmittag – das Fest heißt nicht umsonst Livenacht. Musik auf allen Bühnen, Bier in allen Mündern, als die Schatten länger werden. Erstmals mit großem Engagement dabei ist eine neugebildete Troika aus dem Thalia Kino, dem Lindenpark und dem SV Babelsberg 03. Erstmals nicht offiziell als Organisator dabei: Ein Mitbegründer der Livenacht-Idee, Gleis 6-Inhaber Roy Kayser. Natürlich hat er geöffnet und Livemusik in seiner Kneipe. Aber das aktuelle Konzept will er nicht unterstützen: „Zwei Veranstaltungen im Jahr sind zu viel, eine hochwertige Livenacht reicht aus“, meint Kayser. Pufahl erklärt, die Mehrheit der Gastronomen sei für zwei Livenächte.

Pulkbildung droht immer dort, wo altbekannte Bands aufspielen. Die Newcomer haben es da schwer, auch wenn sie ihre eigenen Fans natürlich mitgebracht haben. Das Babelsberger X-Filme Produzentenpaar Stefan Arndt und Manuela Stehr sind zur Unterstützung für Freunde ihres Sohnes mitgekommen, die am Abend den Weberplatz bespielen. Die beiden mögen das Fest. „Wenn es noch etwas weniger um Bier und etwas mehr um Kultur gehen würde, wäre es besser“, erklärt Stefan Arndt, „aber noch wichtiger wäre es, wenn die Tische und Bänke vom Dreck, Schlamm und Regenwasser befreit würden“, fügt er hinzu.

Überhaupt das Wetter: Es wird zum Protagonisten des Abends. Viele Besucher richten ihren Blick weniger zu den Bühnen als immer wieder zum Himmel . Bereits um kurz nach 20 Uhr hat – zumindest auf dem Gebiet der Meteorologie – der Abend seinen Höhepunkt erreicht. Ein veritabler Wolkenbruch geht nieder. „Sicherlich hat uns das viele Gäste vertrieben“, glaubt Pufahl. Trotz allem meinen die Veranstalter zwischen 8000 und 10 000 Besucher nach Babelsberg gelockt zu haben. Das Wegräumen der großen Müllberge dauert den gestrigen Sonntag über an. Heute soll es eine letzte Nachreinigung geben, kündigt Pufahl an. Auch die Polizei meldet bis zum Sonntagabend keine Vorfälle, worüber Pufahl sich freut. Der schwerwiegendste Zwischenfall: Der Band „Rockefeller“ wird am Weberplatz zwischen 1 und 2 Uhr ein Keyboard „Yamaha Tyros2“ aus dem Auto gestohlen. Die Musiker setzen 1000 Euro Belohnung aus. Hinweise, auch anonym, an Telefon: 0173/ 916 18 40.

Kai Grimmer

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