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Landeshauptstadt: Muttersprachliche Pflegekräfte

Sozialausschuss hat Integrationskonzept beschlossen

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Innenstadt - Fast 7000 Potsdamer haben keinen deutschen Pass, weitere 1432 haben neben der deutschen eine zweite Staatsbürgerschaft. 1230 jüdische Zuwanderer aus Osteuropa haben in Potsdam ihre neue Heimat gefunden, 1800 internationale Studenten lernen an den Hochschulen der Stadt, hunderte Wissenschaftler arbeiten an den Forschungseinrichtungen. Im Asylbewerberheim am Lerchensteig wohnen im Durchschnitt 180 Flüchtlinge. Strategien zur Integration für alle diese Menschen mit Migrationshintergrund hat eine Arbeitsgruppe unter Federführung der Ausländerbeauftragten Magdolna Grasnick seit Januar 2007 entwickelt. Das dabei entstandene Integrationskonzept wurde am Dienstagabend vom Sozialausschuss einstimmig beschlossen. Das knapp 50-seitige Konzept, an dem etwa 75 Personen aus der Stadtverwaltung, aus Vereinen, Parteien und Verbänden mitgearbeitet haben, durchläuft bis Ende Juni noch sieben weitere Ausschüsse.

Handlungsbedarf wird darin unter anderem für den Bereich Wohnen gesehen: So wird eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber – wie aktuell im AWO-Heim am Lerchensteig – abgelehnt. Stattdessen soll die Unterbringung „bedarfsgerecht in Wohnungen oder wohnungsgleicher Form“ erfolgen.

Speziell für die jüdischen Zuwanderer sieht das Konzept eine „kultursensible altersgerechte Unterbringung“ vor. Ein spezielles Pflegeheim werde es allerdings nicht geben, erklärte Elona Müller (parteilos), die Sozialbeigeordnete, am Dienstagabend. Denn für den wirtschaftlichen Betrieb müsse ein solches Heim mindestens 100 Plätze füllen können. Das sei „für Potsdam überdimensioniert“, sagte Elona Müller. Denkbar seien jedoch Teilbereiche wie koscheres Kochen oder der Einsatz muttersprachlicher Pflegekräfte an bereits existierenden Heimen. Konkrete Trägergespräche habe es bisher allerdings noch nicht gegeben.

Auch bei der Förderung der sprachlichen Entwicklung von Kindern sieht das Konzept mehr Unterstützung vor: So soll es in jeder Grundschule eine Lehrkraft mit Qualifikation im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) geben. Derzeit gibt es in Potsdam 717 Schüler mit Migrationshintergrund, das entspricht knapp sechs Prozent. Sprachkurse für die Eltern sollen „wohnortnah“, etwa in Kitas, Familienzentren oder Bürgerhäusern, angeboten werden.

Zur Umsetzung des Integrationskonzeptes soll eine „Steuerungsgruppe“ gebildet werden, die die Stadtverordneten jährlich über den Stand der Umsetzung informiert. Jana Haase

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