
© Sebastian Gabsch
Nach 20 Jahren „Etwas Hella“: Tschüss und auf ein Neues
Jahrzehntelang schrieb Hella Dittfeld für Potsdamerinnen und Potsdamer. Zum Abschied blickt sie zurück auf ihre großen und kleinen Erfolge.

Stand:
Mehr als 350 Kolumnen habe ich für meine heißgeliebten Potsdamer geschrieben. Über ein halbes Dutzend Veränderungen der Zeitung in Format und Ausrichtung habe ich miterlebt. Und – in aller Bescheidenheit – ich habe ziemlich oft an sinnvollen Hebeln gedreht und auf die richtigen Knöpfe gedrückt. Deshalb leiste ich mir jetzt ein Resümee und einen Abschied.
Vor 20 Jahren hat es angefangen mit meiner regelmäßigen Kolumnenschreiberei.
Eine der ersten beschäftigte sich mit dem Bahnhof Pirschheide, der zu einer Ruine zu verkommen drohte, nachdem wir unseren alten/neuen Hauptbahnhof in der Stadtmitte wieder hatten. Ich wollte ihn kaufen und einen Museumstreff daraus machen. Allerdings war das geflunkert. Ich hätte das nötige Kleingeld gar nicht gehabt. Aber ein Discobetreiber nahm sich seiner an und nun will sogar die Bahn wieder einiges für ihn tun. In Potsdam muss man eben einen langen Atem haben.
Große und kleine Erfolge gefeiert
Auch gegen die Baugrube neben dem Filmmuseum habe ich gewettert und unsere jüdischen Mitbürger zur Eintracht gemahnt. Und siehe da – es ist geschafft. Die Baulücke ist geschlossen und die Synagoge wird eingeweiht. Die Fachhochschule in der City wollte ich weg haben, damit wir uns wieder über ein kleinteilig bebautes Innenstadtquartier freuen können. Können wir. Und haben dazu noch das Barberini und ein Stückchen weiter das Ehemals-Minsk-Museum bekommen. Für den Stadtkanal muss sich jetzt mein(e) Nachfolger:in die Finger wund schreiben. Das gendern halte ich übrigens für unnötig. Mir ist echte Gleichberechtigung viel wichtiger.
Als jüngsten Erfolg werte ich, dass die Schwimmhalle am Stern wieder geöffnet wurde. Und was habe ich mich für eine autoarme Innenstadt und mehr Aufmerksamkeit für den Radverkehr eingesetzt. Es gab mal Schilder, auf denen stand: Radfahrer ab hier absteigen. Die Fußgänger durften laufen, die Autos fahren und nur die Radler sollten sich möglichst in Luft auflösen. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei und es gibt jetzt sogar Fahrradstraßen. Die vor meinem Haus vertrüge allerdings endlich eine Sanierung. Sie merken schon, es gibt noch viel zu meckern. Und das können die Potsdamer – ich inklusive - vorzüglich. Ich werde es weiter perfektionieren. Auch ohne Kolumne.
Unsere Autorin war langjährige Redakteurin und anschließend freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Potsdam.
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