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Ein städtischer Gedenkort an die Bücherverbrennung in Potsdam soll 2026 eröffnen.

© Andreas Klaer/Andreas Klaer

Nach Brandanschlag wiederhergestellt: Lesung an Potsdams Bibliothek der verbrannten Bücher

Die zerstörte Bücherbox auf dem Bassinplatz hat neue Fenster erhalten – und wird wieder mit Literatur bestückt, die von den Nazis verbrannt worden war. Daran erinnert auch eine Lesung.

Stand:

Nach dem Brandanschlag auf die Bibliothek der verbrannten Bücher auf dem Bassinplatz wird der Gedenkort am Samstag, 22. November, um 11 Uhr mit einer Lesung wiedereröffnet. Gelesen werde dann aus den „Abenteuern des braven Soldaten Schwejk“, dem unvollendeten, antimilitaristischen Schelmenroman von Jaroslav Hašek, kündigten die Initiatoren an.

Schwejk sei ein Sinnbild der individuellen Revolte im Kleinen gegen jegliche Art von Diktatur und Kriegstreiberei. Zudem werde eine Vertonung Ernst Buschs der „Ballade vom toten Soldaten“ von Bertolt Brecht zu hören sein. Das Lesen aus den literarischen Werken aus der Bibliothek sei Erinnerung und Zukunftsgestaltung gleichermaßen, so die Initiative.

Vor vier Wochen waren sämtliche Scheiben der Bücherbox zerstört, Bücher entnommen und angezündet worden. Es war bereits der zweite Angriff auf die durch bürgerschaftliches Engagement errichtete Bibliothek, in der Bücher ausgestellt werden, die von den Nazis 1933 auf dem Bassinplatz und in Nowawes aus Büchereien verbrannt worden waren.

Die Bibliothek war zum 91. Jahrestag der Bücherverbrennung am 22. Mai 2024 eröffnet worden, nachdem ein Beschluss der Stadtverordneten zur Einrichtung eines Gedenkortes jahrelang nicht umgesetzt worden war. Laut Rathaus soll der Gedenkort im kommenden Frühjahr entstehen. Unklar ist, wie dieser aussehen soll.

„Wir sind dankbar für die vielfache Solidarität, die wir erfahren haben, und das geteilte Entsetzen, aber auch für die zugesagte Unterstützung in Form von Buchspenden“, teilte die Initiative mit. Am Mittwoch wurde die Box neu verglast. Am Freitag werde die Zelle neu gestrichen, gereinigt und wieder mit Bücherbestand gefüllt, hieß es. Buchspenden seien willkommen und könnten zur Lesung mitgebracht werden. Weitere Informationen gibt es unter gedenkort-verbrannte-buecher.de.

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