Landeshauptstadt: Nach dem Fax aus Russland gab es kein Halten mehr Anja Hecker durchstöberte zwei Monate fremde Archive
„Als ich nach Deutschland zurück gekehrt die entwickelten Fotos in der Hand hielt, wurde mir erst klar, was ich gefunden hatte.“ Das sagt Anja Hecker, eine zierliche, 28 Jahre junge Potsdamer Landschaftsplanerin und erinnert sich: „Eigentlich bin ich keine Historikerin, und ich wurde von Andreas Kalesse von der Unteren Denkmalbehörde in Potsdam erst überzeugt: Den Ursprung von Alexandrowka nachweisen zu helfen.
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„Als ich nach Deutschland zurück gekehrt die entwickelten Fotos in der Hand hielt, wurde mir erst klar, was ich gefunden hatte.“ Das sagt Anja Hecker, eine zierliche, 28 Jahre junge Potsdamer Landschaftsplanerin und erinnert sich: „Eigentlich bin ich keine Historikerin, und ich wurde von Andreas Kalesse von der Unteren Denkmalbehörde in Potsdam erst überzeugt: Den Ursprung von Alexandrowka nachweisen zu helfen.“ Ihre Vorteile waren, dass sie als damalige Studentin an der Technischen Universität Berlin eine Potsdamerin war und ist, dass sie wegen ihrer georgischen Mutter perfekt Russisch spricht, und dass sie zwei lange Russlandaufenthalte organisieren konnte. „Meine Eltern leben in St. Petersburg – mein Vater war dort schon früher tätig.“ Die in Merseburg geborene ging dort sogar die ersten Jahre zur Schule und kann mit Russen umgehen. „Das muss man auch, denn in Archive und sogar in Bibliotheken kommt man dort nur mit einem Empfehlungsschreiben mit amtlichem Stempel.“ Das besorgte ihr Andreas Kalesse. „Wir forschen jetzt seit dreizehn Jahren an Alexandrowka und suchten nach den endgültigen Nachweisen für Glasowo – jetzt haben wir sie“, so Kalesse. Die Stadt hätte gar nicht die Möglichkeiten gehabt, die Forschungen anzustellen. Anja Hecker war im November 2001 für einen Monat in St. Petersburg und im Februar 2002 noch einmal so lange. „Bevor ich das Abenteuer gewagt habe, mussten meine Eltern erst einmal nach Glasowo fahren und gucken, ob dort etwas zu sehen ist“, so Hecker. Als dann ein Fax mit den Umrissen und dem runden Teich in der Mitte in Deutschland eintraf, gab es kein Halten mehr. „Ich habe mich mit Prof. Marcus Köhler zusammen gesetzt, der hatte die Studie im Auftrag Potsdams erstellt.“ Ein Exemplar davon nahm sie auch mit nach Russland. „Und das hat mir geholfen, denn gerade in der wissenschaftlichen Abteilung des Hauptarchivs in St. Petersburg war man mir dafür besonders dankbar.“ Zudem habe die Kladde zusätzliche Türen geöffnet. Über Alexandrowka ist dort nur wenig bekannt – das Interesse indes sei riesig. „Schließlich haben wir hier in Potsdam den letzten Nachweis zu Rossis Glasowo-Entwürfen zum Anfassen.“ Zum Seitenanfang 2000 © Potsdamer Zeitungsverlags GmbH & Co.
D. Gottschling
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