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Landeshauptstadt: Nach dem König ist vor dem König

Potsdam will nach dem erfolgreichen Friedrich-Jahr dessen Vater vermarkten – und die Wissenschaft

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Nach Friedrich II. kommt das 300. Thronjubiläum Friedrich Wilhelm I. – und die Wissenschaft: 2013 will die Stadt Potsdam verstärkt ihre wissenschaftlichen Einrichtungen und Persönlichkeiten touristisch vermarkten. Neben der Eröffnung des Bildungsforums steht ein neues Veranstaltungsformat im Mittelpunkt: „Tausend Fragen – eine Stadt“, Vorträge, Mitmachprojekte und Präsentationen von über 20 wissenschaftlichen Einrichtungen, findet am 8. Juni am Campus Golm, am Neues Palais und in der Potsdamer Mitte statt. Alternativ kann man an diesem Tag an einer Radtour auf den Spuren Einsteins teilnehmen. Der Potsdamer Tourismusservice hat einen neuen Rundgang durch den Wissenschaftspark Albert Einstein im Programm, das Urania-Planetarium eine neue Fulldome-Show.

Mit 1 034 000 Übernachtungen konnte Potsdam 2012 erstmals die Millionenmarke knacken. Das werde man in diesem Jahr sicher nicht wieder schaffen, so Stefan Frerichs, Leiter der Wirtschaftsförderung. Vielmehr komme es darauf an, die Servicequalität des Angebots zu halten. Hinsichtlich der Wissenschaftsdichte der Stadt fehle es diesbezüglich noch an einem kombinierten Tagungshotel mit mittelgroßer Kongresshalle. Das Tagungsgeschäft sorge für ganzjährige und saisonunabhängige Auslastung. Potsdam könne aber ein qualitativ hochwertiges Begleitprogramm für diese Besucherklientel anbieten, so Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB).

Auch junge Gäste sollen verstärkt geworben werden. Im vergangenen Jahr wurden Videobeiträge über Veranstaltungshöhepunkte gedreht, die jetzt als App und auf dem Internetportal Youtube abrufbar sind. „Damit wollen wir jungen Leuten in dem modernen Zeitalter entgegenkommen“, sagte Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos).

Viele Erfolgsgeschichten aus dem vergangenen Jahr sollen 2013 weitergeführt werden. Nach der Wiedereröffnung des Potsdam Museums am Alten Markt besuchten 13100 Gäste die Ausstellung „Friedrich und Potsdam – Die Erfindung (s)einer Stadt“, die aufgrund des großen Interesses bekanntlich verlängert wurde. Im April widmet sich das Museum dem Maler Siegwart Sprotte, im Herbst wird die Dauerausstellung eröffnet. Mit dem Bau des Stadtschlosses vergrößere sich das enorme Interesse an Potsdams Mitte, spürbar auch in den umliegenden Einrichtungen und Museen, die allesamt gestiegene Besucherzahlen verzeichneten. Nun komme es darauf an, so Müller-Preinesberger, die erfolgreiche Marketingkooperation von Stadt und Schlösserstifung, Tourismusservice und der TMB fortzuführen. Potsdam könne dabei „einen dosierten Zuwachs“ an Hotelbetten vertragen, deren Anzahl von 5386 sei in den letzten Jahren konstant geblieben. Ferienwohnungen und Pensionen mit weniger als zehn Betten würden allerdings nicht gezählt, so Hütte. Ebenfalls nicht meldepflichtig, aber stattgefunden haben in Brandenburg etwa 600 000 Übernachtungen in Hausbooten. Insgesamt sorgten die Touristen 2012 für 775 Millionen Umsatz. Derzeit wird in der Stadt eine Tourismusabgabe diskutiert.

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