
© Julius Frick
VfL Potsdam im Saison-Endspurt: Nach dem Spitzenspiel ist vor dem Spitzenspiel
Gegen den SC Magdeburg II bekamen die Drittliga-Handballer des VfL Potsdam eine Lehrstunde in eigener Halle erteilt. Diese Pleite war ein herber Rückschlag im Kampf um den Aufstiegsrelegationsplatz. Für die nächste Partie reist der VfL nun zum Tabellenführer.
Stand:
182 gegen 212. Diese Zentimetermaße illustrierten trefflich den Unterschied. Wie sich der „kleine“ Yannik Münchberger versuchte, dem „Riesen“ Tomasz Gebala entgegenzustellen und aufzuhalten, war ein Spiegelbild der Auseinandersetzung zwischen dem VfL Potsdam und dem SC Magdeburg II in der MBS-Arena.
Das Spitzenspiel der dritten Handballliga entschied mit 37:27 (19:12) ganz klar die Bundesliga-Reserve aus Sachsen-Anhalt für sich. So wie Münchberger seinen unmittelbaren Gegenspieler nicht stoppen konnte, hatte seine Mannschaft keine Chance. Die Aussicht, die Saison auf Tabellenplatz zwei zu beenden und sich somit für die Relegation für den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu qualifizieren, ist nach der deutlichen Niederlage vom Dienstagabend gering, die besseren Karten haben dafür die Magdeburger.
VfL-Coach Jens Deffke erwartet eine Reaktion seines Teams
Bei noch drei ausstehenden Spielen müssen beide Teams noch gegen Spitzenreiter HV Dessau-Roßlau ran. Als erstes der VfL am kommenden Sonntag (Beginn: 17 Uhr). Trainer Jens Deffke erwartet da eine Reaktion seines Teams nach dem ernüchternden Auftritt gegen Magdeburg. Nur in der Anfangsphase konnten da seine Spieler die Partie offen halten, ehe die Gäste nicht nur ihre körperlichen Vorteile erfolgreich einsetzten, sondern schlichtweg auch den deutlich besseren Handball spielten. „Das war schon eine Lehrstunde“, musste Deffke konstatieren.
Es ist nicht nur die Qualität der Einzelspieler in den Magdeburger Reihen gewesen, die die Partie zu einer klaren Angelegenheit machte. Sicher: Allein wie sich Alexander Saul bewegt, über welche Wurfgewalt und -technik Polens Handball-Hoffnung Gebala verfügt, ist mehr als Drittliga-Niveau und zeugt vom Potential der Bundesliga-Reserve. „Aber auch die haben schon sechsmal in dieser Saison verloren“, machte VfL-Torhüter Matthias Frank deutlich – und übte somit gleichzeitig Selbstkritik: „Wir haben nie einen Zugriff auf das Spiel gekriegt.“
A-Jugend des VfL schloss starke Bundesliga-Saison ab
Mit zunehmendem Spielverlauf verriet die Körpersprache der VfL-Akteure, dass zumindest der Glaube an eine Wende dieses Matches fehlte. Zwar hatte Alexander Haase als Sportlicher Leiter und nach der Erfahrung des EM-Sieges der deutschen Handball-Nationalmannschaft vor wenigen Wochen in der Halbzeitpause Optimismus versprüht: „Es ist immer alles möglich.“ An diesem Tag allerdings nicht.
Möglich ist Platz zwei und somit die Relegation immer noch. „Aber mehr rechnerisch“, schränkte Deffke ein. Dafür braucht es Siege beim Tabellenführer am Sonntag, eine Woche später in Stralsund und im letzten Heimspiel am 30. April gegen TS Großburgwedel. Es braucht den Willen, sich selbst für die deftige Niederlage vom Dienstag revanchieren zu wollen. Und es braucht die Motivation aller – auch jener Spieler, deren Kapitel beim VfL mit dieser Saison zu Ende geht und bei einem tatsächlichen Aufstieg nicht in der 2. Bundesliga spielen würden. Dass dieses Ziel auf der Agenda beim VfL bleibt, drückt auch die erfolgreiche Nachwuchsarbeit aus. Auf dem vierten Platz beendeten die A-Junioren die Saison in der Bundesliga, womit auch in der kommenden Saison die Teilnahme in der höchsten deutschen Nachwuchsklasse gesichert ist.
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