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Landeshauptstadt: Nach der Wahl: Wünsche und eine Erinnerung Sammel-Glückwunsch an Jakobs aus München.

In Potsdam gab es auch kritische Bemerkungen

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Glückwünsche, aber auch Forderungen und gut gemeinte Ratschläge sind es, die den alten und neuen Oberbürgermeister Jann Jakobs am Tag nach seiner Wiederwahl erreichen. Das wohl umfänglichste Glückwunschschreiben erreichte den SPD-Politiker aus dem bayrischen München, wo gestern die Immobilienmesse Expo Real eröffnet wurde. Dort präsentiert sich Potsdam unter anderem mit Bauflächen und Entwicklungsgebieten. Im Schreiben, das von der Zukunftsagentur Brandenburg initiiert wurde, wünschten die Unterzeichner Jakobs „viel Erfolg für die neue Amtszeit“ und versprachen : „Wir werden die Landeshauptstadt gemeinsam loben“. Zu diesem Lobeshymnenchor aus Bayern gehörten die brandenburgischen Oberbürgermeister von Frankfurt/Oder, Martin Wilke (parteilos), Frank Szymanski (SPD) von Cottbus und Dietlind Tiemann von Brandenburg (Havel) ebenso wie viele Landräte und Bürgermeister der Mark.

Einen ganz eigenen Glückwunsch formulierte der Landrat des Nachbarkreises Potsdam-Mittelmark, Wolfgang Blasig: „Der Moderator Dieter Moor sagt, die Heimat ist dort, wo man vermisst wird. Ich hätte den gebürtigen Ostfriesen Jann Jakobs vermisst, deshalb freue ich mich sehr, dass er in seiner Wahlheimat gewonnen hat“, sagte Blasig. Die beiden Genossen waren in diesem Jahr mehrmals heftig aneinandergeraten. Unter anderem ging es um Parallelverkehr der beiden öffentlichen Nahverkehrsunternehmen von Mittelmark und Potsdam, Havelbus und ViP. Bei einer Parteisitzung hatte sich Jakobs über Blasig mit den Worten geäußert: „Ich verstehe den Landrat nicht, wegen jedem Scheiß ruft der an.“ Blasig gestand: „Natürlich sagen wir uns bei geschäftlichen Sachen deutlich die Meinung, aber das gehört dazu. Vielleicht lernt er künftig etwas mehr von Potsdam-Mittelmark, einer gemeinsamen Arbeit steht nichts im Weg.“

Sehr zufrieden mit dem Ausgang der Wahl zeigt sich Doreen Jacobi, Potsdamer Unternehmerin und Schauspielerin in Personalunion. „Da ich ja auch ein Kind des Ostens bin, hätte ich Schwierigkeiten damit, einen Oberbürgermeister zu haben, der vorbelastet ist“, sagte sie zur Stasi-Vergangenheit des Jakobs-Kontrahenten Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke). ,„Er wäre nicht der Richtige, um die Stadt voranzubringen.“ Mit Jakobs hingegen sei sie zufrieden, „er versucht, Dinge zu bewegen“. Allerdings wünscht sich Jacobi mehr Selbstbewusstsein in Potsdam. „Die Stadt sollte sich endlich aus dem Schatten von Berlin befreien und eine eigene Identität finden“, forderte sie. Wichtig sei außerdem, dass junge Leute „in der Stadt gehalten werden als sie nach Berlin ziehen zu lassen“.

Der Oberbürgermeisterkandidat mit dem größten Überraschungserfolg im ersten Wahlgang, Benjamin Bauer von der Gruppe Die Andere wünschte Jakobs „persönlich alles Gute, dass er heil und gesund durch die nächsten acht Jahre kommt und weniger überheblich ist“. Jakobs solle weniger überschwänglich seinen Sieg feiern, sondern sich fragen, „warum trotz der angeblichen Erfolge in der Stadt nur 42 Prozent der Einwohner zur Wahl gegangen sind“. Bauer weiter: „Wer die Linke kategorisch ausschließt, betrügt die Wähler und missachtet den Wunsch von 20  000 Potsdamern.“ Lieber solle sich Jakobs mit der im Wahlkampf geäußerten Kritik an seiner Politik auseinandersetzen, so der Andere-Kandidat.

Maria Conze, die Sprecherin der Potsdamer Tafel will Jakobs „an sein im Wahlkampf gegebenes Versprechen erinnern, sich für eine weitere feste Ausgabestelle für die Tafel in Potsdam einzusetzen“. Der soziale Verein, der an Bedürftige kostenlos Lebensmittel verteilt, sucht seit Jahren nach Ausgabestellen mit Kühlmöglichkeiten und wünscht sich auch einen festen Ort im Wohngebiet am Schlaatz – als bevorzugtes Objekt wird die Kaufhalle am Schilfhof gehandelt.

Eine künftig konfliktfreie Zusammenarbeit wünscht sich der Vorsitzende des Tierschutzvereins Potsdam und Umgebung, Niklas Wanke. „Es wäre wünschenswert, wenn ehrenamtliche Arbeit in der Stadt stattfinden darf“, verwies er auf den monatelangen Streit um ein neues Tierheim in der Landeshauptstadt, das nach Wunsch der Verwaltung mit einem Jugendsozialprojekt gekoppelt sein soll. „Hauptaufgabe sollte die Betreuung und die Vermittlung von Fundtieren bleiben“, so Niklas Wanke. Kay Grimmer

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