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Sport: Nach einem Vierteljahrhundert Potsdams Leichtathletik feiert endlich einen Weltmeister: den Diskuswerfer Gordon Wolf

Ein Vierteljahrhundert musste ins Land gehen, ehe Potsdams Leichtathleten wieder einen Weltmeister vorweisen können: den Diskuswerfer Gordon Wolf, der bei den Junioren-Weltmeisterschaften der unter 20-Jährigen im polnischen Bydgoszcz die Goldmedaille gewann (PNN berichteten). Als er am Montagabend vom Vorstand des SC Potsdam im Mercure-Hotel empfangen wurde, konnten sich selbst gestandene Athleten wie Kugelstoß-Olympiasieger Udo Beyer, die seinerzeit die „goldenen Jahre“ der Potsdamer Leichtathletik mitgeprägt hatten, nur schwer an den letzten Titelgewinn erinnern.

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Ein Vierteljahrhundert musste ins Land gehen, ehe Potsdams Leichtathleten wieder einen Weltmeister vorweisen können: den Diskuswerfer Gordon Wolf, der bei den Junioren-Weltmeisterschaften der unter 20-Jährigen im polnischen Bydgoszcz die Goldmedaille gewann (PNN berichteten). Als er am Montagabend vom Vorstand des SC Potsdam im Mercure-Hotel empfangen wurde, konnten sich selbst gestandene Athleten wie Kugelstoß-Olympiasieger Udo Beyer, die seinerzeit die „goldenen Jahre“ der Potsdamer Leichtathletik mitgeprägt hatten, nur schwer an den letzten Titelgewinn erinnern. Er gelang 1983 dem Geher Ronald Weigel.

Und so stellte SCP-Präsident Torsten Bork fest, dass Gordon Wolfs Erfolg „dem Verein und der Sportstadt Potsdam außerordentlich gut tut“. Der durch seinen Trainer Jürgen Schult optimal vorbereitete 18-jährige Sportschüler sei mit großem Selbstbewusstsein in den Wettkampf gegangen und habe mit seinem 62-Meter-Wurf den hoch favorisierten Ukrainer Mykyta Nesterenko düpiert. „So kann er weitermachen“, sagte Torsten Bork.

Gordon Wolf nahm die lobenden Worte gewohnt locker auf. Jetzt schon überragt er seinen berühmten Trainer in der Körpergröße und wirft weiter als Schult einst im selben Alter. Warum solle er da nicht eines Tages dessen anscheinend „ewigen“, 1986 erzielten Weltrekord von 74,08 m angreifen?

Mehr Kopfzerbrechen bereitet Gordon Wolf hingegen die Ansprache, die er zum Schuljahresabschluss an seine 500 Kameraden der Potsdamer Eliteschule des Sports „Friedrich Ludwig Jahn“ halten soll. „Da melde ich mich krank“, flachste er. Dann gesellte er sich zu Sven Kloskowski, seinem allerersten Trainer, den der SCP ebenfalls zum Empfang eingeladen hatte. Unter dessen Anleitung hatte der frisch gebackene Junioren-Weltmeister in seiner Geburtsstadt Falkensee mit dem leistungsbetonten Sporttreiben begonnen – damals allerdings als Handballer.

Ohne Medaille kehrte aus Bydgoszcz die Sprinterin Nadja Bahl zurück. Für die erst 16-jährige Leichtathletin, die fehlendes Gardemaß durch Kraft kompensiert, war aber schon die Teilnahme an den Junioren-Weltmeisterschaften der im Schnitt drei bis vier Jahre älteren Athleten ein Erfolg. Dennoch bleibt für sie eine Enttäuschung, dass sie nach respektablen 11,97 s bei 1,6 m/s Gegenwind im 100-Meter-Einzellauf nicht für die deutsche Staffel berücksichtigt wurde. Dass ausgerechnet die ihr vorgezogene Läuferin durch einen schlechten Wechsel dazu beitrug, dass die Staffel bereits im Vorlauf ausschied, erfülle sie jedoch keineswegs mit Schadenfreude, versicherte die Potsdamer Sportschülerin.

Geschäftsführer Peter Rieger ließ durchblicken, dass man beim SC Potsdam den Nichteinsatz von Nadja Bahl als Fehlentscheidung betrachtet. Sie solle sich nicht entmutigen lassen, riet Jürgen Schult der gebürtigen Perlebergerin. Wenn sie weiter so intensiv an sich arbeite, werde sie es noch weit bringen. Ihre Leistungsstärke will Nadja Bahl am kommenden Wochenende bei den Deutschen B-Jugend-Meisterschaften nachweisen, wo sie über 100 m, 100 m Hürden, im Weitsprung und in der Staffel an den Start geht.

Erhart Hohenstein

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