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Am Campus in Golm kam es zu zahlreichen Fällen von Gewalt und Vandalismus.

© Andreas Klaer/PNN

Nach Gewalttaten durch Jugendliche in Golm: Ortsbeirat fordert mehr Polizeipräsenz

Streetworker seien mit der Situation in Golm überfordert, sagt die CDU-Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig. Runder Tisch soll eingesetzt werden.

Nach dem Brandbrief aus dem Jugendfreizeitladen „Chance“ und dem Bekanntwerden von gewalttätigen Überfällen von Jugendlichen auf Studierende fordert der Ortsbeirat mehr Polizeipräsenz in Golm. Ortsvorsteherin Kathleen Knier (SPD), die auch den Brandbrief mitverfasst hatte, räumte ein, dass es mit mobiler Jugendarbeit allein nicht mehr getan sei. „Das ist ein ernstzunehmendes Problem. Es muss eine polizeiliche Ansprache geben“, sagte sie am Donnerstagabend. Alle Straftaten müssten auch angezeigt werden.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig, die dem Ortsbeirat angehört, forderte eine Ansprechperson der Polizei für Golm. Auf jeden Fall müsse die Präsenz der Polizei in den Abendstunden erhöht werden. Die Polizei hatte dies bereits angekündigt. „Sozialarbeiter sind mit der Situation schlicht überfordert. Es handelt sich um Straftatbestände“, sagte Ludwig.

Nach Angaben der Ortsvorsteherin fährt das Ordnungsamt nun täglich Streife in Golm - allerdings am Vormittag, wenn keine Jugendlichen anzutreffen seien. Die Angriffe auf Studierende ereigneten sich vor allem abends und nachts. Der Vandalismus betraf auch Innenräume der Universität und des Fraunhofer-Instituts. Die Universität habe den Schutz deshalb erhöht, so Knier.

Kathleen Knier (SPD) ist Ortsvorsteherin in Golm.

© Privat

Am vorvergangenen Wochenende war es auch zu einem offensichtlich queerfeindlichen Übergriff gekommen. Dabei wurden Studierende durch Jugendliche verletzt. Universität und der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) hatten anschließend zu einer Mahnwache aufgerufen. Eine Studierende hatte von rassistisch motivierten Angriffen berichtet. Solche Meldungen würden gerade die ältere Bevölkerung Golms verängstigen, sagte Ortsbeiratsmitglied Heinz Vietze (Linke).

Mittel für die Sozialarbeit sollen freigegeben werden

Die Fraktion Sozial.Die Linke verurteilt die Übergriffe. Niemand dürfe wegen der sexuellen Orientierung, Herkunft oder Religion diskriminiert, angefeindet, ausgegrenzt oder bedroht werden. In einem Eilantrag fordert die Stadtverordnete und Landtagsabgeordnete Isabell Vandre die schnellstmögliche Einberufung einer Runde mit Vertretern aus Golm, zu denen neben Ortsbeiratsmitgliedern auch die Sozialarbeit und Lehrkräfte gehören sollten. Außerdem sollen die Universitätsleitung, der AStA, das Studentenwerk sowie die Stadtverwaltung und der Jugendhilfeausschuss vertreten sein, um „gemeinsam Maßnahmen und Angebote zur Vermeidung weiterer Übergriffe“ zu erarbeiten. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) wird aufgefordert, die Mittel zur Schaffung weiterer Stellen in der Sozialarbeit unverzüglich freizugeben.

Bis zur Sommerpause müssten neue Angebote geschaffen und Beratungsräume zur Verfügung gestellt werden, so Isabelle Vandre, die lediglich von dringenden Präventivmaßnahmen spricht. Ähnlich äußert sich der SPD-Abgeordnete Uwe Adler: „Wir sollten uns von dem Anspruch leiten lassen, über den repressiven Ansatz hinaus, auch im präventiven Bereich, Polizei und Kommune bei der Entwicklung und Institutionalisierung wirksamer Instrumente zu unterstützen.“

Die CDU und ihre Nachwuchsorganisationen Junge Union und der RCDS der Universität fordern an erster Stelle mehr Polizeipräsenz am Campus. „Bei solch einem Thema braucht es weder seitens der Universität noch des AStA eine reine Symbolpolitik“, sagte der JU-Kreisvorsitzende Andro Heinz. Auch JU und RCDS forderten einen Runden Tisch, an dem die Polizei vertreten sein müsse.

Die zum Teil drastischen Darstellungen im Brandbrief weisen auf ein seit der Corona-Pandemie bestehendes Problem hin. Bis zu 60 Jugendliche sorgen in Golm regelmäßig für Randale. Die Polizei verzeichnet seit Oktober 2022 ein „zunehmendes Anzeigen- und Einsatzgeschehen“. Ermittlungen zu einzelnen Straftaten dauerten an, so ein Polizeisprecher.

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