zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Nach Klage Kündigung

Stadt bastelt seit Jahren an Lösung für Theaterschiff. Jetzt wurde der „John Barnett“ gekündigt

Stand:

Innenstadt - Die Diskussion um einen Alternativstandort für das Theaterschiff schlägt nun immer höhere Wellen: Nachdem die Stadt im Juni 2012 einen Rechtsstreit gegen den Betreiber des in der Schiffbauergasse ansässigen Restaurantschiffs „John Barnett“ verlor, hat die Stadt nun den Pachtvertrag mit dem Betreiber zum Ende 2014 gekündigt. Der Hintergrund: Eine Konkurrenzschutzklausel im Vertrag verhinderte den Zuzug eines weiteren Schiffes mit gastronomischem Angebot, beispielsweise des Theaterschiffes, zur Schiffbauergasse. „So wird vermutlich unser Umzug dorthin vorbereitet“, äußerte sich Mathias Iffert vom Theaterschiff gegenüber den PNN.

Noch liegt das Schiff an der Alten Fahrt, wo es laut Verwaltung weg muss, weil die neuen Anrainer das erwarten, sagte Katharina Jantzen vom Fachbereich Stadtplanung am Donnerstag im Kulturausschuss. „Das war klar, dass wir der John Barnett kündigen, wenn die uns verklagen“, erklärte Jantzen. „Die haben das auch verstanden“, so Jantzen. Inhaber Clemens Lambrecht wollte sich zu dem Vorgang am gestrigen Freitag nicht äußern. Ein neuer Vertrag mit der John Barnett – ohne Konkurrenzschutzklausel – sei in Vorbereitung, hieß es von einem Stadtsprecher.

Die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich überrascht von der Wendung. „Es war immer Anliegen des Kulturausschusses, das Schiff in der Stadtmitte zu lassen“, sagte Birgit Morgenroth (SPD). Sie glaube auch nicht, dass das Schiff aus vertraglichen Gründen dort weg muss.

Die dritte Option, das Schiff an die Inselspitze unter die Lange Brücke zu legen, birgt indes ebenfalls Unklarheiten, zum Beispiel wer die überraschend hohe Pacht von 12 000 Euro jährlich an die Weisse Flotte zahlen soll. „Das Theaterschiff kann sie nicht leisten“, heißt es in einem Schreiben vom Theaterschiffverein an die Stadt. Auch die nötigen Umbauten für Wasser- und Abwasserleitungen sowie eine Hubbühne zwischen Straße und Schiff, das ansonsten nur zu Fuß erreichbar ist, sind offenbar komplizierter als erwartet oder gar nicht umzusetzen, wie eine Begehung mit Sachverständigen der Verwaltung ergeben habe, so Vereinsvorsitzender Iffert. Noch im Januar hatte Baudezernent Matthias Klipp gesagt, diese Probleme seien zu lösen.

Der Theaterschiffverein favorisiert ganz klar einen Verbleib am alten Standort. Mit dem Fachbereich Kultur gibt es die Übereinkunft, in diesem Fall dem Verein eine Kompensation für den Wegfall der lauten Diskoveranstaltungen zu zahlen. In der Schiffbauergasse müsste das Theaterschiff bis 2014 auf Gastronomie verzichten – unzumutbar, so Iffert. Die Inselspitze hingegen erweise sich mehr und mehr als nicht praktikabel.

Währenddessen hat die Verwaltung offenbar schon weitergehende Pläne: „Mittelfristig soll die Alte Fahrt für den Sportbootverkehr freigegeben werden“ sagte Jantzen. Derzeit ist der Abschnitt zwischen Fußgängerbrücke und Langer Brücke eine Art „verkehrsberuhigte Zone“, wie Inselgärtner Thoralf Götsch den PNN auf Anfrage sagte. „Das ist an dieser Stelle auch sinnvoll, hier ist der Ruderbootverleih, die Café-Terrasse, das ist ein Erholungsbereich“, so Götsch. Für den motorisierten Schiffsverkehr sei ja extra die Neue Fahrt geschaffen worden.

In drei Wochen will die Verwaltung, die sich seit zwei Jahren mit der Standortsuche befasst, eine Studie zu technischen Details und finanziellen Auswirkungen für die drei Standorte vorlegen. Nachdrücklich erinnerte Birgit Morgenroth diesbezüglich daran, dass einem Beschluss zufolge alle Folgekosten eines Schiffsumzugs die Stadt Potsdam zu tragen habe. Steffi Pyanoe

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })