Gebete in der Potsdamer Biosphäre: Nach Kritik: Podiumsdebatte zum Islamverein geplant
Potsdams Sozialdezernent Mike Schubert, Vertreter des Islamvereins und der Journalist Constantin Schreiber planen eine öffentliche Podiumsdiskussion in der Biosphäre zu den umstrittenen Freitagsgebeten.
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Potsdam - In Potsdam soll es eine weitere öffentliche Podiumsdiskussion zum Islam und zu den Freitagsgebeten in der Biosphäre geben. Das kündigte Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) am gestrigen Montag in einer Mitteilung an. Anlass war ein Treffen von Schubert mit dem Verein der Muslime in Potsdam und dem Journalisten und Grimme-Preisträger Constantin Schreiber, der in seinem Bestseller „Inside Islam“ unter anderem auch die Freitagsgebete in Potsdam als integrationshemmend kritisiert hatte (PNN berichteten).
Über Details des Gesprächs wurde zunächst nichts weiter bekannt. Man habe sich „angeregt“ über das im März veröffentlichte Buch und die Predigten ausgetauscht, sagte Schubert. „Wir sind übereingekommen, dass es eine weitere öffentliche Diskussionsveranstaltung zu dem Thema geben soll, an dem der Verein der Muslime und auch der Journalist Schreiber teilnehmen wollen.“ Ein Termin wurde noch nicht genannt. Es habe ein konstruktiver Austausch stattgefunden, hieß es von beiden Seiten. „Ich hatte den Eindruck, dass das geholfen hat, die jeweilige Intention und Perspektive zu verstehen“, sagte Schreiber auf PNN-Anfrage.
Verfassungsschutz und Schreiber mit ähnlicher Einschätzung
Schreiber, der fließend Arabisch spricht, hatte für das Buch zwischen Juni und Dezember 2016 insgesamt 13 Moscheen besucht und dort die Freitagsgebete aufgenommen, übersetzen lassen und in voller Länge veröffentlicht. Das Freitagsgebet der Potsdamer Muslime in der von der Stadt zur Verfügung gestellten Orangerie der Biosphäre besuchte er am 16. Dezember 2016 – die Predigt dort war aus Schreibers Sicht für muslimische Flüchtlinge integrationshemmend. Es sei ein zu konservativer Islam vermittelt worden. Zu einer ähnlichen Einschätzung kam auch der Landesverfassungsschutz. Der Verein hatte die Vorwürfe hingegen bestritten und sogar rechtliche Schritte gegen Schreiber erwogen.
Nach der Kritik an den Freitagsgebeten hatte Dezernent Schubert den Verein der Muslime und den Buchautor zu Gesprächen eingeladen. Im April hatte es eine erste Podiumsdiskussion im Hans-Otto- Theater gegeben. Der Verein selbst veröffentlicht inzwischen die ins Deutsche übersetzten Predigten der Freitagsgebete auf seiner Internetseite.
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