Landeshauptstadt: Nach Norden geht nichts
„Feldmärker“ diskutierten strittigen Bebauungsplan
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Golm - Die Forderung von Anwohnern nach einer Nordanbindung des neuen Golmer Baugebiets „Nördlich In der Feldmark“ wird von der Potsdamer Stadtverwaltung nach wie vor abgelehnt. Dies berichteten Teilnehmer der Planungswerkstatt, zu der die Verwaltung Anwohner, den Golmer Ortsbeirat, Planer und weitere Akteure ins Stadthaus eingeladen hatte. Das Rathaus selbst wollte bislang zu den Ergebnissen der nichtöffentlichen Veranstaltung am vergangenen Freitag keine Stellungnahme abgeben.
Mit der Ablehnung der Nordanbindung in Richtung Bornim bleibt eine zentrale Forderung der Anwohnerinitiative „Die Feldmärker“ unerfüllt. Die Anwohner befürchten, dass die Umsetzung der bisherigen Pläne für die derzeit noch landwirtschaftlich genutzte Fläche nördlich der Straße In der Feldmark zu einer unzumutbaren Verkehrsbelastung in den umliegenden Straßen führen wird. Die Wohnqualität in den dortigen Quartieren werde in nicht hinnehmbarer Weise sinken. Auch sei es nicht sinnvoll, mit den Planungen massiv weiteren Verkehr auf die Kaiser-Friedrich-Straße in Eiche zu lenken.
Nach Angaben aus Teilnehmerkreisen schätzen die Stadtplaner des Potsdamer Rathauses die Verkehrssituation dagegen als wesentlich entspannter ein. Ja, das neue Baugebiet werde zu mehr Verkehr in Golm führen, aber für das Schreckensszenario der „Feldmärker“ bestehe kein Grund, habe es geheißen. Eine der Ursachen dieser unterschiedlichen Bewertungen sind offenbar divergierende Schätzungen bezüglich der zu erwartenden Einwohnerzahlen. Während die Verwaltung „nach vorläufiger Grobschätzung“ – so eine Stadtsprecherin in der vergangenen Woche – von 400 bis 500 neuen Einwohnern ausgeht, befürchten die „Feldmärker“, dass die Planungen einen erheblich größeren Zuwachs ermöglichen werden. Hinzu komme der Lastwagenverkehr, der vom geplanten Gewerbegebiet ausgehen werde. Es müsse zudem eindeutig klargestellt werden, dass sich dort nur wissenschaftsnahes Gewerbe ansiedeln dürfe, so die Anwohnerinitiative. Der Entwurf des Bebauungsplans „Nördlich In der Feldmark“ sieht im Bereich zwischen dem geplanten Wohngebiet und der Eisenbahnlinie eine Gewerbefläche vor.
Trotz der inhaltlichen Differenzen zur Verwaltung sprachen Vertreter der „Feldmärker“ und auch Marcus Krause, der als Mitglied des Ortsbeirats an der Planungswerkstatt teilnahm, von einer guten Gesprächsatmosphäre. Die Veranstaltung sei „konstruktiver als erwartet“ verlaufen, so Krause. Die Verwaltung habe zugesagt, Änderungswünsche zu prüfen. So wolle die Stadt darüber nachdenken, für mehr Bereiche als bisher innerhalb des Plangebiets größere Mindestflächen für Grundstücke vorzuschreiben. Dies dürfte zu einer Auflockerung der Bebauung führen. Auch der Übergang vom geplanten Gewerbegebiet zur bestehenden Bebauung könnte womöglich etwas sanfter ausfallen, berichtete Krause nach Schluss der Werkstattveranstaltung, die seinen Angaben zufolge in vier bis sechs Wochen fortgesetzt werden soll.
Bevor sich die Baukräne in der Feldmark drehen, müsste ein Teil des überplanten Areals zunächst aus dem Landschaftsschutzgebiet (LSG) herausgelöst werden. Das entsprechende Verfahren läuft derzeit. Die Umweltverbände haben sich in ihrer Stellungnahme erwartungsgemäß bereits gegen eine Verkleinerung des LSG ausgesprochen. Holger Catenhusen
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