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Meningokokken-Todesfall in Potsdam: „Die Erkrankung ist selten, aber wenn sie auftritt, ist sie sehr gefährlich“
Ein sieben Jahre alter Junge starb in Potsdam an einer Meningokokken-Infektion. Warum schnelles Handeln bei solchen Erkrankungen wichtig ist.
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In Potsdam starb ein sieben Jahre alter Grundschüler an einer Meningokokken-Infektion. Solche Erkrankungen verlaufen oft dramatisch. Bei einer Meningokokken-Infektion ist es aus Sicht von Kinder- und Jugendärzten entscheidend, dass sie sehr rasch erkannt und behandelt wird.
„Die Erkrankung ist selten, aber wenn sie auftritt, ist sie sehr gefährlich. Man muss schnell reagieren“, sagte Anke Steuerer, Vizepräsidentin des Berufsverbands BVKJ, in dem Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte zusammengeschossen sind, der Deutschen Presse-Agentur. „Das Zeitfenster ist sehr klein.“
Gesundheitszustand verschlechtert sich in kurzer Zeit
Die Erkrankung beginne oft mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Kopfschmerzen, aber der Gesundheitszustand verschlechtere sich innerhalb weniger Stunden rapide, sagte die Kinderärztin Steuerer. Das Allgemeinbefinden der betroffenen Kinder werde rasch schlechter. Sie könnten Hauteinblutungen bekommen und Nackensteifigkeit, so dass sie den Kopf nicht mehr zum Knie vorbeugen könnten.
Sie wolle keine Panik machen, betonte Steuerer. Bei herkömmlichen Erkältungen bei kleinen Kindern helfe meist Fiebersaft – der bei Meningokokkken nicht zu einer Besserung führe. Die Erreger sind Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum von Menschen ansiedeln. Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung können die Folge sein.
Säuglinge und Kleinkinder am häufigsten betroffen
„Besonders gefährdet sind ganz kleine Kinder“, sagte Steuerer zur gefährlichen Meningokokken-Infektion. Sie rät Eltern, ihre Kinder zum Schutz impfen zu lassen. Die Ständige Impfkommission hat Empfehlungen für bestimmte Serotypen der Erreger ausgesprochen.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) gab es im vergangenen Jahr 344 schwere Meningokokken-Erkrankungen in Deutschland, in diesem Jahr bislang 227. In Brandenburg gab es 2024 insgesamt 6 Fälle, 2025 bisher 5. 2023 starben laut RKI 34 Menschen nach einer Meningokokken-Infektion. (dpa)
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