zum Hauptinhalt

Sport: Nach zehn Jahren wieder auf Schlag

Kathrin Boron führt am Pfingstwochenende Deutschlands Doppelvierer durch die Weltcup-Rennen, Falko Nolte und Clemens Wenzel rudern in München als reiner Potsdamer Doppelzweier

Stand:

Erstmals seit zehn Jahren führt Kathrin Boron wieder als Schlagfrau ein Mannschaftsboot in internationale Rennen. 1998 wurde sie auf dieser Position mit dem Doppelvierer in Köln Weltmeisterin, ab morgen will die Skullerin der Potsdamer Ruder-Gesellschaft als Vierer-Schlagfrau beim Weltcup in München – der ersten internationale Standortbestimmung dieser Olympia-Saison – erfolgreich sein.

Skull-Bundestrainerin Jutta Lau setzt in dieser Saison ganz auf Erfahrung, um das Frauen-Flaggschiff der deutschen Ruder- Flotte im August in Peking möglichst zum erneuten Olympiasieg zu führen. Neben der 38-jährigen Boron hat sie mit der 33-jährigen Magdeburgerin Manuela Lutze und der 29-jährigen Berlinerin Britta Oppelt zwei weitere erfahrene Ruderinnen im Boot, die gemeinsam mit Boron im vergangenen Jahr in München Vizeweltmeister wurden. Einziger Neuling an Bord ist die 19-jährige Potsdamerin Juliane Domscheit, die nun beim Weltcup direkt hinter ihrer berühmten Vereinskameradin die Skulls durch das Wasser ziehen wird. „Mal sehen, wie sich die vier nach zweieinhalb Wochen gemeinsamem Training nun international schlagen“, sagt Jutta Lau. „Ich will sie nicht vorher schon zu sehr unter Erfolgsdruck setzen, aber ordentlich abschneiden sollen sie schon.“

Kathrin Boron hat sich rasch mit ihrer alten neuen Rolle angefreundet. „Als Schlagfrau ist es anders als in den letzten Jahren, aber ich habe mich schnell wieder reingefunden und denke, mich vorn ganz gut einbringen zu können“, meint sie. „Wir vier haben uns bereits ganz gut zusammengefunden, die letzten beiden Trainingstage liefen schon ganz gut.“ Dennoch bliebe noch eine gewisse Ungewissheit. „Vor dem ersten Weltcup weiß man immer nicht so recht, wie die eigene Leistung einzuordnen ist und was die Konkurrenz den Winter über gemacht hat.“ Kathrin Boron hofft, am Pfingstwochenende im Kräftemessen mit den Weltmeisterinnen aus Großbritannien und dem WM-Dritten China mit dem Doppelvierer „schon ein Achtungszeichen“ setzen zu können. Und Youngster Juliane Domscheit meint: „Im Training läuft das Boot ganz gut, der Rest wird sich nun zeigen.“ Sie könne derzeit noch viel lernen. „Ich habe aber auch schon meine eigenen Erfahrungen, die ich einbringen kann.“

In einem zweiten deutschen Doppelvierer sitzt in München auch die Potsdamerin Jeannine Hennicke. Ihre Klubkameradin Christiane Huth rudert gemeinsam mit der Berlinerin Annekatrin Thiele den einzigen deutschen Doppelzweier beim Weltcup- Auftakt, während Stephanie Schiller von der PRG ihre letzte Chance hat, sich weiter für Peking zu empfehlen. Nach ihrer schlechten Platzierung bei den Deutschen Kleinboot-Meisterschaften Mitte April im Brandenburg, wo sie nach krankheitsbedingtem Trainingsausfall nur das D-Finale erreichte, prüft die Bundestrainerin sie nun noch einmal im Einer. „Sie muss erst wieder zeigen, dass sie ein gutes Rennen fahren kann“, sagt Jutta Lau. Die Berlinerin Sophie Dunsing als zweite Deutsche im Soloboot sei „erst einmal die Nummer eins, Steffi ist die Nummer zwei“.

Bei den Männern schickt der Deutsche Ruder-Verband (DRV) mit Clemens Wenzel und Schlagmann Falko Nolte einen reinen Potsdamer Doppelzweier ins Weltcup-Feuer. „Wir sind gut drauf und guter Dinge“, signalisiert Wenzel, der gemeinsam mit Nolte vor zwei Wochen den Doppelzweier-Ausscheid des DRV auf dem Brandenburger Beetzsee gewann und mit ihm auch anschließend bei Messbootfahrten der Skuller in Ratzeburg am besten abschnitt. „Wir haben in Ratzeburg schonmal das für Olympia vorgesehene Boot getestet. Das lief aber nicht sonderlich gut, deshalb nehmen wir jetzt in München wieder den Zweier, mit dem wir in Brandenburg gewannen.“ Beim Weltcup will es das in Potsdam von Bernd Landvoigt trainierte Duo ins Finale schaffen. „Das wird angesichts des starken Teilnehmerfeldes nicht einfach“, glaubt Sportsoldat Wenzel. „Aber das Finale ist Pflicht für uns, um weiter im Olympia-Rennen zu bleiben.“ Karsten Brodowski von der PRG bildet mit dem Berliner Markus Kuffner den zweiten deutschen Doppelzweier in Oberschleißheim.

Eigentlich war Brodowski für den Doppelvierer vorgesehen, doch bei den Messbootfahrten in Ratzeburg wurde er noch von seinem Potsdamer Klubkameraden Hans Gruhne verdrängt. „Wir haben uns im Training in Ratzeburg gut zusammengefunden“, glaubt Gruhne, der nun mit Christian Schreiber (Halle), René Bertram (Magdeburg) und Stephan Krüger (Rostock) antritt. „Wir hoffen, in den Medaillenbereich fahren zu können, sonst wird anschließend wieder viel umgesetzt und ausprobiert“, sagt Gruhne. „Und das wäre nicht gut für mich, da meine Position noch wacklig ist.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })