ATLAS: Nachdenken
ATLAS Sabine Schicketanz über die Erkenntnis aus dem Einheitsstau Manch Potsdamer hatte gestern viel Zeit zum Nachdenken – und zwar hinterm Steuer. Kaum ein Autofahrer, der gestern auf seinem Weg durch die Stadt nicht vom Stau aufgehalten wurde.
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ATLAS Sabine Schicketanz über die Erkenntnis aus dem Einheitsstau Manch Potsdamer hatte gestern viel Zeit zum Nachdenken – und zwar hinterm Steuer. Kaum ein Autofahrer, der gestern auf seinem Weg durch die Stadt nicht vom Stau aufgehalten wurde. Doch es war immerhin ein besonderes Verkehrschaos: ein wahrhaftiges Deutsche-Einheit-Chaos. Daran mag es wohl gelegen haben, dass Hupen und Drängeln in der Blechlawine so gut wie gar nicht vorkamen. Geduldig saßen die Menschen in ihren Autos, schlichen Meter um Meter dem jeweiligen Ziel entgegen. Bei stichprobenartigen Meinungsumfragen unter den „Eingestauten“ gab es kaum Unmut. Das sei eben so, wenn ein solch großes Fest in der Stadt stattfinde, kommentierten viele. Andere gestanden sogar ein, die Verkehrslage unterschätzt oder schlicht die Sperrungen vergessen zu haben. Sicher, es hätte gut getan, die Potsdamer und Berliner noch einmal zu warnen, dass auch Dienstagmorgen nicht alles vorbei sein würde. Aber wenn es eine wichtige Erkenntnis aus dieser Blechlawine gibt, hat sie nichts mit dem Verkehrskonzept zu tun – sondern mit der Deutschen Einheit. Viele Potsdamer haben ganz offensichtlich erst im Nachhinein erkannt, dass sie das größte Fest in ihrer Stadt seit langen Jahren erlebt haben – vielleicht beim Nachdenken hinter dem Steuer.
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