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Flüchtlinge in Potsdam: Nachfrage und Angebot

Die steigende Zahl der Flüchtlinge sorgt für Jobs in Potsdam, vor allem in der Verwaltung und im Bau-Bereich. Auch die Potsdamer Ausländerbehörde hat sich umgestellt.

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Potsdam - Zahlreiche neue Jobs entstehen derzeit auch in Potsdam durch den wachsenden Zuzug von Menschen, die aus Kriegs- und Krisengebieten geflüchtet sind. Arbeitsplätze gibt es zum Beispiel durch den Bau von Unterkünften und in der öffentlichen Verwaltung. Doch gerade dort wird es zunehmend schwieriger, Fachkräfte zu finden. „Wir konkurrieren mit anderen Kommunen und mit dem Bund um ausgebildete Verwaltungsmitarbeiter“, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos). So suche allein das für die Bearbeitung der Asylanträge zuständige Bundesamt für Migration derzeit 2700 neue Mitarbeiter. Außerdem seien die Anforderungen komplex: Mitarbeiter sollten nicht nur fachlich kompetent sein, sondern auch über kulturelle und sprachliche Kenntnisse verfügen, so die Beigeordnete.

Höherer Personalbedarf bei Ausländer- und Sozialbehörde

Konkretes Beispiel für den wachsenden Personalbedarf ist die Potsdamer Ausländerbehörde. Vor zwei Jahren arbeiteten dort elf Menschen. Heute hat die Behörde 15 Mitarbeiter. Doch das reiche noch nicht aus, so Müller-Preinesberger. Angesichts der erneut nach oben korrigierten Schätzung, wie viele Flüchtlinge Potsdam aufnehmen muss, kommt auch auf die Ausländerbehörde mehr Arbeit zu. Ähnlich sehe es in der Sozialbehörde aus, die für die Sozialleistungen auch an geflüchtete Menschen zuständig ist sowie im Bürgeramt und im Jobcenter.

Um für die Aufgaben künftig besser gerüstet zu sein, hat Potsdams Ausländerbehörde zwei Jahre lang bei einem bundesweiten Pilotprojekt mit dem Titel „Ausländerbehörde – Willkommensbehörde“ teilgenommen. Ziel sei es dabei gewesen, die Behörde zu einer Servicestelle für Potsdamer mit ausländischem Pass umzubauen. Etwa 10 300 der in Potsdam lebenden 166 000 Menschen haben derzeit einen ausländischen Pass, darunter sind viele Gaststudenten und Gastwissenschaftler. Sichtbar sind die Veränderungen im neuen Eingangsbereich: Der Zugang zu Haus 20 auf dem Gelände der Stadtverwaltung in der Friedrich-Ebert-Straße ist nun barrierefrei, es gibt einen Empfangsbereich und die Flure sind in warmen Farben gestrichen. Für die Mitarbeiter gab es Seminare mit fachlichen Schulungen. Außerdem habe es Workshops zur interkulturellen Kompetenz gegeben. Die Erfahrungen haben Potsdam und die neun anderen Kommunen aus dem Pilotprojekt in einem Handbuch zusammengefasst, das nun anderen Ausländerbehörden zur Verfügung steht.

Lange Wartezeiten sollen vermieden werden

Eine wichtige Neuerung ist auch die Terminvergabe. Besucher müssen nun nicht mehr eine Nummer ziehen, um dann möglicherweise stundenlang zu warten. Stattdessen wird gleich am Empfang das Anliegen grob besprochen und ein Termin vereinbart, zum dem dann auch erforderliche Unterlagen mitgebracht werden können. Termine können auch telefonisch und per E-Mail vereinbart werden. Die eigentlichen Gespräche sollen so besser vorbereitet werden können. Vorbild dabei sei die Reform des Bürgerservice im Rathaus gewesen, so Müller-Preinesberger.

Auch sprachlich will die Ausländerbehörde den Besuchern entgegenkommen: Ab dem kommenden Jahr soll in den Räumen der Behörde auch das Videodolmetschen möglich sein. Die Verwaltung ist an das System eines bundesweiten Dienstleisters angeschlossen. Mehr als 500 Dolmetscher für 20 verschiedene Sprachen stehen damit per Internet zur Verfügung. Innerhalb von zwei Minuten soll der passende Übersetzer vermittelt werden. 

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