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Als Student angefangen. W. Jochmann will die 200. Spende noch schaffen.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Nadelarbeit fakultativ

Das DRK zeichnete 156 langjährige Blutspender aus, Gudrun Grobelny lag mit 550 Spenden ganz vorn

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Wer es in seinem Leben auf 100 Blutspenden bringt, gehört zu den Besten und hat sich das Ehrenabzeichen in Gold mit Eichenkranz verdient, mit 150 ist man schon ein Superspender und mit 200 und mehr ein absolutes Ass. Männer können sich maximal sechsmal im Jahr einen halben Liter frisches Blut abzapfen lassen, die Frauen nur viermal. Blutplasma darf man alle 14 Tage abliefern und kommt deshalb auf wesentliche höhere Werte.

Es waren also die etwas älteren Semester, die am Samstag für das langjährige kostenlose Blut- und Plasmaspenden vom Deutschen Roten Kreuz ausgezeichnet und in der Schinkelhalle festlich bewirtet wurden. 156 aus dem ganzen Land Brandenburg standen auf der Liste. Gudrun Grobelny aus Werder/Havel führte sie an mit 550 vorwiegend Plamaspenden, gefolgt von Andreas Bensch mit 500. Bester Potsdamer beim Frischblut war Wolfgang Jochmann mit 175 Spenden. Der 64-Jährige möchte es noch auf 200 bringen – da Spenden bis zum 71. Lebensjahr möglich ist, kann er das auch noch schaffen.

Alle drei Spender sind schon sehr zeitig an die Nadel gekommen. Jochmann wollte sich anfangs als Student ein bisschen dazuverdienen. Damals gab es noch 50 DDR-Mark pro Spende, erzählt er. Bei der Auszeichnung der „Ehrenamtlichen“ werden die bezahlten Spenden aber nicht mitgezählt. Später sei er dabei geblieben, weil er anderen helfen wollte. Dass später einmal seine an Krebs erkrankte Frau jede Woche eine Blutkonserve brauchte, war da noch nicht abzusehen. Inzwischen werde sein Körper schon ganz kribbelig, wenn er mit dem Spenden wieder an der Reihe sei, berichtet Jochmann.

Rita Döring gab ihre erste Blutspende mit 18 Jahren. Sie finde es gut, dass immer wieder der Gesundheitscheck gemacht wird, sagt sie. Auch ihre Töchter habe sie zum Spenden animiert. Sie hat es bisher auf 125 Blutspenden gebracht. Andreas Bensch hat mit dem Spenden angefangen, weil er als aktiver Motorradfahrer immer wieder von schweren Unfällen hörte. Selbst aber hatte er nie einen.

Täglich benötigt der DRK-Blutspendedienst Nordost, zu dem die Region zwischen Hamburg und Sachsen gehört, 2 250 Blutspenden, bundesweit sind es 15 000. Eine Vollblutspende darf nur höchstens 42 Tage aufgehoben werden und so muss das DRK immer wieder auf Werbetour gehen, um Spender zu finden.

„Nach Katastrophen wie der in Eschede ist die Spendenbereitschaft besonders hoch“, sagt Roland Karl, der Leiter des Potsdamer Blutspendeinstituts: „Dann können wir die Arbeit kaum schaffen.“ Daraus würden aber nicht unbedingt Dauerspender, die man auch in schwierigen Zeiten wie den großen Ferien und während der Brückentage zwischen Festen stets brauche. Die Spendenbereitschaft müsse immer wieder angekurbelt werden durch Außentermine und Events, bei denen Dracula und andere Blutsauger auftreten. Generell aber ist Roland Karl zufrieden. 60 000 Blutspenden kämen jährlich im Einzugsgebiet zusammen, bei Institutseröffnung 2011 waren 45 000 anvisiert worden. dif

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