EIN WOHNHAUS FÜR UNFALLOPFER: Nadja Uhl wirbt für Spenden Schlüsselübergabe
Offizielle Einweihung der Oberlinklinik in der Garnstraße: 900 Besucher beim Tag der offenen Tür
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Sie ist die erste „Oberlinbotschafterin“: Schauspielerin Nadja Uhl. Bei der gestrigen Klinikeröffnung sprach die Potsdamerin über ihr Engagement für das geplante Zentrum für Unfallopfer am Oberlinhaus. 500 000 Euro müssen dafür noch gesammelt werden. Sie wolle bei Veranstaltungen und Treffen um Spenden werben, versprach Uhl. Dass sie um Unterstützung gebeten wurde, sei für sie „eine Ehre“, erklärte die Schauspielerin. Denn „Oberlin“ stehe für Tradition: „Christliche Werte kann man nicht genug unterstützen, auch in unserem Alter“, sagte Uhl.
In dem Zentrum, das den Namen der ersten Oberlin-Oberin, Tusnelda von Saldern, tragen wird, sollen Unfallopfer wieder für Alltag und Arbeitswelt fit gemacht werden. Das Wohnhaus für 63 Leute soll im Jahr 2008 eröffnen, erklärt Renate Frost, die Leiterin des Bereichs „Lebenswelten“. Dort war Nadja Uhl bereits zweimal zu Besuch und hat sich ein eigenes Bild gemacht. So lernte sie auch Thomas Köhler kennen, der seit einem Badeunfall querschnittsgelähmt ist und im Oberlinhaus betreut wird. „Jeder kann einen Unfall erleiden, heute oder morgen“, mahnt Uhl.JaHa
Babelsberg – Die Patienten werden hier bereits seit Anfang vergangener Woche versorgt. 121 der insgesamt 135 Betten sind momentan belegt, sagt Wiebke Zielinski, die Sprecherin des Vereins Oberlin. Gestern wurde der Neubau der Oberlinklinik in der Garnstraße nach zweieinhalbjähriger Bauzeit offiziell eingeweiht. Die orthopädische Klinik nahm die Schlüsselübergabe auch zum Anlass für einen „Tag der offenen Tür“. Etwa 900 Menschen nutzen die Möglichkeit, sich die neuen Räume anzuschauen, schätzte Wiebke Zielinski.
Die Klinik habe sich jahrzehntelang „im ständigen Zustand des Ausbaus“ befunden, erinnerte Staatssekretär Clemens Appel, der als Staatskanzleichef gestern Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck vertrat. Das Land habe das Oberlinhaus seit 1991 mit insgesamt 40,5 Millionen Euro unterstützt.
Allein 18 Millionen Euro flossen nach Oberlin-Angaben in den insgesamt 20 Millionen Euro teuren Bau. Mehr als 10000 Quadratmeter groß ist das Haus. Die wichtigsten Neuerungen: Ein Bewegungsbad von vier mal sechs Metern Größe, ein „Raum der Stille“ und eine Etage, in der die Untersuchungszimmer gebündelt sind. Außerdem gibt es nun einen Sanitärraum für jedes Patientenzimmer. Früher gab es dagegen Wasch- und Toilettenräume auf dem Gang.
Unter den ersten Patienten im neuen Haus war Stephan Bullerjahn: „Das Personal ist sehr zuvorkommend“, sagte der Küchenchef des Cecilienhof, der die Klinik nach einer Knie-OP voraussichtlich heute verlassen kann. An gelegentlichen Handwerkerbesuchen merke man noch, wie neu alles ist, erzählte Bullerjahn.
„Wenn man die Hühner umsperrt, gibt es viel Gegacker“, sagt Küchenleiter Klaus Behrendt. Er ist der Chef der Cafeteria – ebenfalls ein Novum im Klinikgebäude. Seit gut einer Woche hat die Cafeteria geöffnet – aber noch sei die Arbeit eine logistische Herausforderung: Denn mit seinem Team von 15 Leuten habe er in der neuen Küche „erheblich weniger Platz“ als vorher im „Mutterhaus“. Außerdem müsse er doppelt soviele Gäste wie geplant bewirten: Auf 600 statt 300 Besucher richtet er sich nun ein.
Unterdessen gibt es auch Widerstand gegen den Kinikneubau: Vor der Tür ihres Geschäftes habe sie am Morgen ein anonymes Schreiben gefunden, sagte Doris Wendlandt, Inhaberin einer Uhrmacherei in der Garnstraße. In dem Papier steht unter anderem, dass für den Neubau „keine rechtmäßige Baugenehmigung existiert“ und „Tag und Nacht jaulende Lüftungsanlagen schlaflose Nächte und Kopfschmerzen bereiten“. Den ersten Vorwurf wies der Vorstandsvorsitzende Peter-Christian Fenner gestern zurück. Das Lüftungsproblem „nehmen wir in die Hand und werden es beheben“, sagte Fenner. Techniker hätten bereits eine Lärmschutzmessung an der Lüftungsanlage auf dem Dach des Gebäudes durchgeführt, ergänzte Oberlin-Sprecherin Wiebke Zielinski. Jana Haase
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