Sport: Nagasato erlöste Turbine endgültig
Potsdam steht durch ein 1:0 daheim gegen Duisburg im Champions-League-Finale am 26. Mai in London
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Erst tanzte Yuki Nagasato mit der Mannschaft im Kreis, dann jubelte sie mit den Fans, stand sie auch dem Reporter der heimischen japanischen Nachrichtenagentur Kyodo News Frage und Antwort. „Ich bin froh und glücklich“, erklärte Potsdams Stürmerin schließlich auf deutsch. Am gestrigen Sonntag schoss die Japanerin Turbine mit ihrem 1:0 gegen den FCR Duisburg (40.) endgültig ins Endspiel der UEFA Women’s Champions League am 26. Mai im Londoner Stadion „Craven Cottage“. Dort wird der Titelverteidiger wie im vergangenen Jahr in Getafe auf Olympique Lyon treffen. Die Französinnen setzten sich am Samstag bei Arsenal London mit 3:2 (3:0) durch, nachdem sie schon das Hinspiel mit 2:0 gewonnen hatten. „Ich habe einfach raufgehalten“, erzählte Nagasato, die bereits beim 2:2 im Hinspiel getroffen hatte und gestern zum richtigen Zeitpunkt goldrichtig stand. Einen weiten Einwurf Isabel Kerschowskis von rechts verlängerte Viola Odebrecht vors FCR- Tor, wo die 23-Jährige angerauscht kam und mit rechts von rechts in die lange linke Ecke traf.
Bis dahin hatten 4600 Zuschauer ein weitestgehend verteiltes Spiel gesehen, in dem Duisburgs Japanerin Kozue Ando die ersten Achtungszeichen setzte, Turbines Schlussfrau Anna Felicitas Sarholz aber mit starken Paraden klärte (10., 17., 18.). Auf der Gegenseite schoss Nagasato zunächst rüber (12.), war Anja Mittag im Strafraum zu umständlich (24.), klatschte Kerschowskis Eckball von rechts an die Querlatte (33.). Potsdams Führung zog Duisburg dann zunehmend den Nerv, in Halbzeit zwei kontrollierte Turbine mehr und mehr Ball und Gäste, boten sich genügend Chancen zum 2:0. Doch allein Fatmire Bajramaj, deren Wechsel zum FFC Frankfurt nach dem Abpfiff öffentlich wurde (siehe unten), vergab dreimal (70., 73., 86.). Und die Ex-Potsdamerin Christina Bellinghoven im FCR-Duisburg entschärfte mehrere Turbine-Schüsse (66. Anja Mittag, 68. Nagasato, 70. Odebrecht, 90.+1 Nagasato).
„Der größte Unterschied war, dass die Potsdamerinnen das Killergen haben. Die wissen, worauf es ankommt“, sagte Duisburgs Trainer Marco Ketelaer. „Täglich grüßt das Murmeltier, jedesmal verlieren wir hier Diese Enttäuschung müssen wir erst einmal verdauen.“ Und Mannschaftskapitän Inka Grings attestierte schmallippig: „Wir haben sicher verdient verloren.“ Potsdams Chefcoach Bernd Schröder, der gestern Inka Wesely und Corina Schröder für Bianca Schmidt (2. Gelb) und Josephine Henning (verletzt) in die Startelf schickte, konnte dagegen konstatieren: „Respekt für beide Mannschaften. Wir haben verdient gewonnen.“ Anja Mittag meinte: „Das war ein hart umkämpftes Spiel, spielerisch war es aber nicht überzeugend.“ Und Spielführerin Jennifer Zietz bedankte sich nochmal bei den Fans. „Vor solcher Kulisse läuft es sich von ganz allein. Nun freuen wir uns auf das Finale.“
Zunächst aber steigen Mittag, Bajramaj Schmidt, Henning und Babett Peter heute in Köln mit dem Athletiklehrgang der DFB-Elf mit in die Weltmeisterschafts- Vorbereitung ein. Für die anderen Potsdamerinnen beginnt der Bundesliga-Cup mit den Spielen am Samstag beim Hamburger SV und am Ostermontag in Treuenbrietzen gegen den USV Jena.
Potsdam: Sarholz: Wesely, Peter, Kemme; I. Kerschowski, Odebrecht, Zietz, C. Schröder (46. M. Kerschowski): Bajramaj, Nagasato, Mittag.
Duisburg: Bellinghoven; Wensing, Kiesel, Fuss, Bresonik; Oster (70. Weichelt), Laudehr, Maes (59. Knaak), Ando; Grings, Popp.
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