ATLAS: Nahes Armenien
Günter Schenke über Armenien, Berlin und Potsdam
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Ein Berliner Mahnmal für den Völkermord an den Armeniern im Jahre 1915 hat der Vorsitzende des Zentralrats der Armenier in Deutschland gestern von Potsdam aus gefordert. Die Bundesregierung sollte sich Potsdam als Beispiel nehmen, sagte er anlässlich der Einweihung eines deutsch-armenischen Gedenksteins, der vorläufig in Hermannswerder steht. Potsdam und Armenien sind sich durch den Helfer und Anwalt der Armenier Johannes Lepsius sowie das ihm gewidmete Haus an der Großen Weinmeisterstraße untrennbar nahe. Die Forderung des armenischen Zentralrates in Deutschland ist nicht etwa als Abwertung der Potsdamer Aktivitäten zur wahrheitsgetreuen Aufarbeitung der Geschichte zu verstehen. Niemand kann sich aus der Verantwortung stehlen. Das konnte Potsdam nicht, als es um das Andenken von Johannes Lepsius ging und das darf Berlin ebenso wenig. Denn Deutschland, wenn auch das Deutschland Kaiser Wilhelms II., hat die laut Erklärung des Bundestages aus dem Jahre 2005 „fast vollständige Vernichtung der Armenier in Anatolien“ mit zu verantworten, denn die Türkei war im ersten Weltkrieg mit Deutschland verbündet. Daher ist es nur logisch und legitim, in der Hauptstadt ein Denkmal für die armenischen Opfer zu fordern.
Günter Schenke
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