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Idyll auf Truppenübungsplatz: Eine verrostete Panzergranate ist mit einem Baumstamm verwachsen.

© Patrick Pleul/lbn

Von Peter Jähnel: Naturausstellung in der Lieberoser Heide

Munition auf Ex-Übungsplatz wird beseitigt – meist russische Bomben, Granaten, Minen und Raketen

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Lieberose - Auf dem früheren Truppenübungsplatz Lieberose (Dahme-Spreewald) wird die größte Ansammlung von Munition auf dem Gelände beseitigt. Im Bereich der Schießbahn liegen auf der „Höhe 100“ etwa 500 bis 1000 Tonnen meist russische Bomben, Granaten, Minen und Raketen auf mehreren Haufen. Sie sollten bis zum Jahresende entsorgt sein, kündigte die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg an.

Die Kosten könnten eine sechsstellige Summe erreichen, sagte der Projektleiter Heiko Schumacher. Die Stiftung besitzt und betreut in der Region rund 3150 Hektar des 25 500 Hektar großen Geländes mit Wald und Heideflächen. Der größte Teil des anderen Gebietes gehört dem Land, weitere Flächen privaten Waldbesitzern. Die Beseitigung der Munition ist Voraussetzung, um in der Region das Konzept einer Internationalen Naturausstellung (INA) verwirklichen zu können. Für das INA-Projekt auf dem Gebiet der Landkreise Dahme-Spreewald und Spree-Neiße wurde im Frühjahr ein Masterplan vorgelegt. Mit dem Vorhaben in der unberührten Landschaft sollen Naturschutzziele umgesetzt und zugleich die Wertschöpfung in den Kommunen gebündelt werden. So ist vorgesehen, ein Wildnisgebiet im Kern des Heidegeländes für Projekte zur biologischen Vielfalt zu nutzen. Geplant ist auch ein Tagungszentrum. Unweit der früheren Schießbahn an der Bundesstraße 168 Lieberose-Peitz solle auf der Anhöhe des früheren Beobachtungspunktes ein Besucherzentrum entstehen, sagte Schumacher. „Damit die Touristen über die Baumwipfel schauen können, wird dort ein 40 Meter hoher Aussichtsturm errichtet.“ Der Baustart sei für das nächste Jahr geplant, die Fertigstellung für 2012. Von dem Turm hätten die Besucher auch einen Ausblick auf die einzigartige Sanddüne östlich der Bundesstraße. Dort rollten früher Panzer entlang. Die Kampfmittel in der Lieberoser Heide stammen vor allem von der Westgruppe der sowjetischen Truppen, die bis 1992 auf dem Gelände Übungsschießen veranstaltete. Auch die Nationale Volksarmee der DDR übte manchmal auf der Schießbahn. Der größte Teil der Munition wurde auf einer Fläche von einem halben Hektar auf der „Höhe 100“ zusammengetragen. Aber auch in anderen Heidegebieten liegt noch Munition. Die Kosten für deren Beseitigung werden nach Angaben der Stiftung auf 300 Millionen Euro geschätzt.

Von den rund 100 000 Hektar, die der Bund 1994 nach Abzug der früheren sowjetischen Streitkräfte aus Brandenburg übertragen hatte, werden nach Angaben des Wirtschaftsministeriums 93 Prozent jetzt anders genutzt. Vor einem Jahr seien es 89 Prozent der Fläche gewesen. Die Liegenschaften seien als Standort für erneuerbare Energien beliebt. So produziert ein großer Solarpark in der Lieberoser Heide umweltfreundlichen Strom.

Peter Jähnel

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