
© ZB
Von Birgit Keilbach: Naturpark mit Wäldern, Kranichen – und Bergbau
Mit dem Niederlausitzer Landrücken erfüllte sich der Traum vieler Naturschützer
Stand:
Luckau - Tausende Kraniche und die Heinz Sielmann Stiftung haben den Naturpark Niederlausitzer Landrücken im Süden Brandenburgs bekannt gemacht. Ausgedehnte Wälder, ein Endmoränen-Höhenzug aus der Eiszeit und eine junge Landschaft nach dem Braunkohlebergbau kennzeichnen das 580 Quadratkilometer große Areal. Gut ein Zehntel dieser Fläche mit Seen und feuchten Niederungen kaufte die Stiftung ab dem Jahr 2000 für den Naturschutz. Als Zeugnisse slawischer Besiedlung gelten malerische Dörfer mit alten Feldsteinkirchen.
Die nach dem 2006 gestorbenen Tierfilmer benannte Stiftung ist in Deutschland Vorreiter für großflächigen Naturschutz. „Erfahrungen aus der Bergbaufolgelandschaft sind gefragt bei der Sicherung des Nationalen Naturerbes“, erläutert Projektleiter Ralf Donath. „Wir vermitteln sie unter anderem bei der Nachnutzung der Kyritz-Ruppiner Heide und zur Sicherung der Naturvielfalt im ’Grünen Band’ der ehemaligen innerdeutschen Grenze.“
In scharfem Kontrast zu den Wäldern des Naturparks steht die zerklüftete Bergbaufolgelandschaft Schlabendorfer Felder. Sie erstreckt sich im Dreieck zwischen den Städten Lübbenau und Calau (Oberspreewald-Lausitz) sowie Luckau (Dahme-Spreewald). Auf Arealen ohne jede Vegetation hat sich seit dem Stopp für den Braunkohle-Abbau 1991 eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Zahlreiche vom Aussterben bedrohte Arten fanden hier eine neue Chance.
Drei Besucherzentren informieren über die Facetten des Naturparks: der Höllberghof bei Langengrassau, das Gärtnereihaus in Fürstlich Drehna und das Naturparkzentrum in Wanninchen, in dem auch die Stiftung ihren Sitz hat.
Gemeinsam bieten Naturwacht-Ranger, Stiftung und der Förderverein Niederlausitzer Landrücken ein breites Programm für Naturerlebnisse und Umweltbildung. Rund 30 000 Gäste nutzten es im vergangenen Jahr. Ein Höhepunkt ist der jährliche Vogelzug im Herbst. Dann sind bis zu 4500 Kraniche und 70 000 Gänse auf den Rastplätzen vor ihrem Flug in den Süden zu erleben.
Die Initiative für den Naturpark kam vom gleichnamigen Förderverein vor 20 Jahren. Initiatoren waren die Mitglieder des regionalen Biologischen Arbeitskreises im Naturschutzbund Deutschland (NABU). „Wir wussten, dass sich die Natur diese Landschaften zurückerobert. Das haben bereits unsere Untersuchungen in den 1980er Jahren ergeben“, sagt Naturpark-Leiter Helmut Donath.
In kurzer Zeit fanden die Naturschützer damals weitere Verbündete. Schnell zählte der Verein rund 150 Mitglieder. Sie trafen jedoch auf mindestens ebenso viele Skeptiker: Landwirte, Forstleute, Kommunalvertreter, die in den Naturschutzzielen eine Konkurrenz zu den sich entwickelnden Gewerbegebieten sahen. In jahrelanger Überzeugungsarbeit gelang es schließlich, die Idee vom Naturpark gegen die Skeptiker durchzusetzen.
Im September 1993 beschloss der Kreistag im Altkreis Luckau, die Gründung des Parks beim Land zu beantragen. Doch erst die Unterschrift des damaligen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) ermöglichte es, dass die Rochau-Kolpiener Heide und die Bergbaufolgelandschaft als Schutzgebiete anerkannt wurden. Im Jahr 1997 wurde der Naturpark Niederlausitzer Landrücken offiziell ins Leben gerufen. Er ist inzwischen einer von elf solcher besonderen Areale im Land Brandenburg.
www.cottbus-und-umgebung.de
Birgit Keilbach
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: