Potsdam: Neonazis auf dem Friedhof
Polizei: Nach Jahren des Rückgangs wieder mehr politisch motivierte Gewalt Verfassungsschutz: 100 Rechts- und 130 Linksextremisten in Potsdam
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Potsdam - Nach Jahren des Rückgangs steigt in Potsdam die Zahl rechter und linker Gewalttaten wieder leicht an. Das bestätigte die Polizei auf PNN-Anfrage. Zugleich schrecken Neonazis nicht mehr davor zurück, illegale Fackelzüge auf Potsdamer Friedhöfen zu veranstalten. Das geht aus dem neuen Bericht des Landesverfassungsschutzes für das vergangene Jahr hervor.
Laut Polizeichef Maik Toppel gab es 2012 sechs rechtsextreme Gewalttaten in Potsdam, von denen fünf aufgeklärt werden konnten. 2011 hatte die Polizei nach eigenen Angaben keine einzige Gewalttat registriert, 2010 nur drei. Selbst die Antifa hatte erklärt, dass Potsdams Neonazis weniger gewaltbereit agierten. Dem linken Spektrum werden für 2012 sieben Gewalttaten zugeordnet, drei mehr als 2011 – fünf davon wurden aufgeklärt. Toppel sagte, trotz des Anstiegs fänden Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten im Vergleich zu früheren Zeiten nur noch auf niedrigem Niveau statt. Als typische rechte Gewalttat schildert der Verfassungsschutz einen Vorfall vom 29. Mai 2012 am Schlaatz: An einer Bushaltestelle sei ein Schüler mit fremdländischen Aussehen von zwei Männern beleidigt und mehrfach ins Gesicht geschlagen worden. Andere, gerade die linken Gewalttaten, seien im Umfeld von Demonstrationen begangen worden, hieß es bei Polizei.
Zugleich heißt es vom Verfassungsschutz, zwischen dem 12. und dem 13. April 2012 hätten Neonazis aus der Region anlässlich der Bombardierung Potsdams im Zweiten Weltkrieg auf dem Neuen Friedhof eine illegale Versammlung durchgeführt. Stadtsprecher Stefan Schulz sagte den PNN, dabei seien Teelichter vor Grabsteine der Opfer des Bombenangriffs am 14. April 1945 gestellt worden. Die Polizei habe Ermittlungen eingeleitet.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der WOCHENENDAUSGABE DER POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN.
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