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Ohrenbetäubendes Pfeifkonzert. Rund 500 Potsdamer kamen zur kurzfristig organisierten Demonstration gegen die NPD-Werbetour auf den Luisenplatz.

© dpa

Landeshauptstadt: Neonazis weggepfiffen

500 Potsdamer bei Demo gegen NPD-Werbetour

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Innenstadt - Die Gegendemo war trotz der kurzfristigen Vorbereitung gut besucht: Rund 500 Potsdamer protestierten nach Veranstalterangaben am gestrigen Freitagmittag auf dem Luisenplatz gegen die rechtsextreme NPD, die dort im Rahmen einer Werbetour Station machte. Erwartet habe man nur 200 Teilnehmer, sagte Ursula Löbel vom Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“, die die Demo Anfang der Woche angemeldet hatte: „Das zeigt, dass auf die Potsdamer Verlass ist, wenn es darum geht, Zeichen gegen Rechts zu setzen.“ Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der zur Demo mitaufgerufen hatte und gestern mit Trillerpfeife mitprotestierte, zeigte sich beeindruckt von der Zahl der Demonstranten.

„NPD - och nö“ war auf T-Shirt-Rücken zu lesen, beim „Nazi-Kegeln“ konnten Hitlergruß-Gartenzwerge zu Fall gebracht werden, Protestschilder verkündeten „Kein Ort für Nazis“: An der Veranstaltung beteiligten sich Potsdamer vom Schul- bis zum Rentenalter, darunter Stadtpolitiker der Parteien Die Linke, Bündnisgrüne, SPD, FDP, Piraten und Die Andere, Gewerkschaften, Migrantenvertreter und linksalternative Jugendliche. Als der NPD-Truck gegen 11.15 Uhr auf dem Platz einrollte, wurde er von einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert empfangen, das auch später nur für Sprechchöre wie „Halt die Fresse“ unterbrochen wurde. Vereinzelt flogen Eier, Wasserflaschen und Turnschuhe in Richtung des Trucks, um den sich zwei Handvoll NPD-Männer bewegten. Gegen 13 Uhr – eine Stunde früher als geplant – verließ der Truck den Luisenplatz.

Die Polizei hatte Truck und Demo schon im Vorfeld mit Gittern voneinander getrennt. Insgesamt waren rund 200 Beamte im Einsatz, sagte Polizeisprecher Torsten Ringel. Es seien zwei Platzverweise ausgesprochen worden, nachdem Demonstranten Gegenstände in Richtung des Trucks geworden hatten. Nach Ende der Demo kam es zu einer kurzfristigen Blockade des NPD-Trucks durch Demonstranten. Dabei wurden laut Ringel zwei Polizisten durch Pfefferspray leicht verletzt. Eine Anzeige werde geprüft. Die Antifa beklagte eine durch die Polizei zerstörte Kamera.

Am 15. September soll es auf dem Luisenplatz 11 Uhr unter dem Motto „Potsdam nazifrei“ eine weitere Demonstration gegen einen geplanten Nazi-Aufmarsch geben: Das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ rechnet dann mit mehr als 1000 Teilnehmern. jaha

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