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Landeshauptstadt: Neptuns Achillesferse

Automat zur Illumination der Neptungruppe soll in Betrieb genommen werden

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Innenstadt - Mit der Aufstellung und Inbetriebnahme eines Automaten, der bei Geldeinwurf die stählerne Installation der Neptungruppe am Neuen Lustgarten illuminiert, soll der Wiederaufbau des zerstörten Kunstwerks einen weiteren Schritt vorangebracht werden. Die Inbetriebnahme des Automaten sei für April geplant, sagte Rudolph Freiherr von Ketteler, Initiator des Aufbau-Vorhabens, auf PNN-Anfrage. Allerdings würden dafür noch Sponsoren gesucht.

Mit den Einnahmen soll die Restaurierung von Teilstücken der Skulpturengruppe aus der Zeit von Friedrich Wilhelm II. finanziert werden. Vor anderthalb Jahren konnte bereits der in einem Privatgarten wiederentdeckte Triton aufgearbeitet und auf seinen Sockel im Neuen Lustgarten gehoben werden. Derzeit liegen bei der Babelsberger Firma Object Scan zwei Schwanzflossenstücke. Diese sollen mit einem 3-D-Verfahren abgescannt und anschließend am Computer anhand von Archivfotos komplettiert werden. Das virtuelle Modell dient den Restauratoren als Vorlage.

Die Arbeit gestaltet sich jedoch mühsam. Die Sandsteinfiguren wurde im 2. Weltkrieg schwer beschädigt. In den 60er Jahren ließ die DDR-Regierung die verbliebenen Figuren abbauen und das Bassinbecken zuschütten. Der weitere Verbleib der Skulpturen ist unklar. Einige Stücke wurden damals offenbar von der Bevölkerung nach Hause genommen und erst bei Bekanntgabe des Wiederaufbauvorhabens wieder herausgegeben. Von anderen fehlt allerdings jede Spur.

„Da wir derzeit keine weiteren Funde haben, brauchen wir Spenden, um in kleinen Schritten weiter machen zu können“, so von Ketteler. In den vergangenen Jahren sind insgesamt 25 000 Euro zusammengetragen worden – eine Summe, die im Verhältnis zu den veranschlagten Restaurierungskosten von 1,3 Millionen Euro eher gering erscheint. Doch von Ketteler gibt sich optimistisch: „Steter Tropfen höhlt den Stein.“ So brächte beispielsweise der alljährliche Beaujolais-Abend im Hotel Mercure zu Gunsten der Neptungruppe regelmäßig eine Summe von mehreren tausend Euro. Zudem sorgte die Installation der Potsdamer Künstler Raiko Epperlein und Rainer Fürstenberg für öffentliche Aufmerksamkeit und weitere Spenden: Ihr stählernes Modell bildet die fehlenden Teile der Skulpturengruppe nach und vermittelt einen ersten Eindruck von dem wiederherzustellenden Ensemble.

Für den Wiederaufbau hat der damit befasste Rotary Club „Alter Markt“ derzeit etwa 10 000 Euro „auf der hohen Kante“. „Das ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel“, so der Projektinitiator. Da jedoch kein zeitlicher Druck hinsichtlich der Fertigstellung bestünde, sehe man die Sache gelassen. Von Ketteler rechnet damit, dass das Vorhaben vielleicht in fünf Jahren abgeschlossen sein könnte.

Bezüglich der geplanten Automatenaufstellung verweist er allerdings auf ein ganz anderes Problem: den starken Vandalismus in der Gegend um den Lustgarten. „Die Achillesferse dabei ist die Widerstandsfähigkeit des Automaten“, so von Ketteler. Deshalb fasst er auch alternative Einnahmemöglichkeiten ins Auge. Denkbar wäre etwa, Künstler mit einer Miniaturnachbildung der Gruppe zu beauftragen, die dann in Touristen- oder Geschenkartikel-Shops verkauft werden könnte. Nana Heymann

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