Landeshauptstadt: Neuanfang für Begegnungshaus
Groß Glienicker Jugendtreff nach Brand im März saniert / Rainer Liesegang offiziell verabschiedet
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Groß Glienicke - Das Begegnungshaus in Groß Glienicke ist wieder geöffnet. Genau 15 Wochen nach dem Brandanschlag durch vier Jugendliche aus dem Ort (PNN berichteten) können nach einer Totalrenovierung des Hauses jetzt Jugendklub und örtliche Vereine wieder beide Etagen nutzen. Das war für den Begegnungshaus e. V. am Sonnabend ein guter Grund zum Feiern. Doch erinnerte die Vereinsvorsitzende Erika Plümecke eindringlich an den Anlass der Festes. Denn klar sei, dass die Frage nach den Ursachen für Gewalt und Zerstörung stehen bleibe und mehr dagegen getan werden müsse. „Das leisten wir mit unserer Arbeit im Begegnungshaus“, stellte sie fest.
Doch könne sie der Situation sogar einen positiven Aspekt abgewinnen: Der feige Brandanschlag habe eine Welle von Sympathie und Solidarität im Ort ausgelöst. Da seien die zahlreichen Spenden, das Engagement der Jugendlichen mit Aktionen in der Öffentlichkeit und auch die rasche Hilfe durch die Potsdamer Verwaltung zu nennen. Das hörte Oberbürgermeister Jan Jakobs, der zur Neueröffnung gekommen war, sicher gern. Immerhin hatte er unverzüglich nach dem Anschlag die Hilfe zur Chefsache gemacht und war bei den Verantwortlichen im Sozialdezernat auf großes Engagement gestoßen. Denn für die Stadt sei das Groß Glienicker Begegnungshaus unverzichtbar und erfülle eine wichtige soziale Funktion im Ortsteil, so Jakobs.
Zugleich wurde die neue Streetball-Anlage im Garten des Begegnungshauses eingeweiht. Der Grundstein für die Finanzierung wurde durch ein Benefizkonzert im Nikolaisaal im November 2005 gelegt. Diese rund 5000 Euro wurden durch städtische Mittel um weitere 5000 Euro ergänzt und der Platz rechtzeitig zur Wiedereröffnung des Hauses fertiggestellt. Zur Einweihung hatte Jakobs einen Weltmeisterschafts-Fußball mit gebracht. Die SPD-Landtagsabgeordnete Susanne Melior konnte sogar mit einem von den Turbine-Fußballerinnen signierten Ball aufwarten. Dass die Street-Basketball-Anlage nun mit Fußbällen eingeweiht wurde, ist sicher dem allgemeinen Weltmeisterschaftsfieber geschuldet. Beim ersten Spiel der Jugendlichen vom Begegnungshaus landete aber ein echter Basketball im Korb.
Die wegen des Brandes verschobene offizielle Verabschiedung von Rainer Liesegang fand am Sonnabend statt. Zehn Jahre war Liesegang Vereinsvorsitzender. 1995 war einer der ersten Mieter im Wohngebiet An der Kirche und bemerkte sofort die faktisch nicht vorhandene Jugendarbeit im Ort. Er fand Mitstreiter und ein altes leer stehendes Gebäude, in dem zuvor der Schulhort untergebracht gewesen war.
Im Mai 1998 konnte das Begegnungshaus in der heutigen Form als Haus für den Jugendklub und für die örtlichen Vereine öffnen. Liesegang hatte stets auf ein gutes Team im Verein gesetzt und gibt nun seine Nachfolge gern ab. Denn er sähe das Werk in guten Händen und das Begegnungshaus ohnehin als Projekt, das sich stets aufs Neue beweisen müsse und eigentlich nie ende.Winfried Gutzeit
Winfried Gutzeit
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