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DIE GESCHICHTE DER POTSDAMER SYNAGOGE: Neubau ab Frühjahr 2011 in der Schloßstraße 1

Etwa im Jahr 1740 wurde in Potsdam die erste jüdische Gemeinde gegründet. Das Areal für die erste Potsdamer Synagoge erwarb die Gemeinde 1765.

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Etwa im Jahr 1740 wurde in Potsdam die erste jüdische Gemeinde gegründet. Das Areal für die erste Potsdamer Synagoge erwarb die Gemeinde 1765. Es ist das Grundstück auf dem Wilhelmplatz (heute Platz der Einheit) neben der Post. Das erste Gebetshaus wurde am 18. Dezember 1776 geweiht. Am 8. September 1802 erfolgte die Weihe für den frühklassizistischen Nachfolgebau, der wiederum von der am 17. Juni 1903 geweihten größeren neobarocken Synagoge abgelöst wurde. Diese nach Plänen von Julius Otto Kerwien (1860-1907) errichtete Synagoge bot 154 Männerplätze, 162 Frauenplätze und 6 Amtssitze. In den von den Nationalsozialisten initiierten November-Pogromen 1938 wurde die Inneneinrichtung des neobarocken Gotteshauses zerstört. Eine Brandstiftung unterblieb, da ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarte Post befürchtet wurde. Die Post übernahm das intakte Gebäude als Posthörsaal. Der alliierte Bombenangriff vom 14. April 1945 hinterließ schwere Zerstörungen an dem Gebäude. Die noch erhaltene Fassade wurde gegen Proteste von Bauexperten und Kulturpolitikern 1957 auf Drängen des Rates der Stadt Potsdam abgerissen.

Nach 1990 entstanden in Potsdam zwei jüdische Gemeinden, die Jüdische Gemeinde Potsdam und die Gesetzestreue Jüdische Gemeinde. Im März 2005 wurde der Bauverein Neue Synagoge Potsdam e.V. gegründet. Die Mitglieder kommen aus allen gesellschaftlichen und kirchlichen Bereiche der Stadt. Vorsitzender ist Horst Mentrup, ehemals Finanzstaatssekretär Brandenburgs, jetzt Chef der brandenburgischen Lotto GmbH. Die neue Synagoge Potsdams mit Gemeindezentrum soll ab Frühjahr 2011 an der Schloßstraße 1 in der Potsdamer Mitte errichtet werden. Das Land Brandenburg stellt das Grundstück und eine Summe von fünf Millionen Euro zur Verfügung. Bau und Grundstück sollen später in eine Stiftung eingebracht werden. Die Stadt Potsdam finanziert den Abriss des jetzigen Plattenbaus an der Schloßstraße 1.

Der Architekturentwurf für Potsdams neue Synagoge stammt von Jost Haberland, der den Architektenwettbewerb des Landes Brandenburg gewann. Derzeit überarbeitet Haberland die Fassade seines Entwurfs und versieht sie mit jüdischer Symbolik. gb

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