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Landeshauptstadt: Neue Chefin für „Walhalla“ Beate Fernengel übernimmt Maulwurf gGmbH Varieté und Hotel mit soziokulturellen Angeboten

Beate Fernengel gibt sich optimistisch, sie will Vertrauen gewinnen: Am 1. September eröffnet die bekannte Potsdamer Hotelfachfrau das „Walhalla“-Varieté neu, nachdem sie jetzt den bisherigen Geschäftsführer Kay-Patrick Bockhold im gegenseitigen Einverständnis abgelöst hat.

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Beate Fernengel gibt sich optimistisch, sie will Vertrauen gewinnen: Am 1. September eröffnet die bekannte Potsdamer Hotelfachfrau das „Walhalla“-Varieté neu, nachdem sie jetzt den bisherigen Geschäftsführer Kay-Patrick Bockhold im gegenseitigen Einverständnis abgelöst hat. „Ich möchte versuchen, eines der letzten soziokulturellen Zentren von Potsdam vor der Insolvenz zu retten“, sagte Fernengel gestern den PNN. So ist sie ab jetzt die Chefin der gemeinnützigen Maulwurf gGmbh, die das „Walhalla“ betreibt.

Die Aufgabe scheint schwierig, nicht nur weil das Haus in der Dortustraße in den vergangenen Monaten in eine offenbar schwere finanzielle Krise gerutscht ist. Dazu kam ein bizarrer Rechtsstreit zwischen Bockhold und dem Kaufmann Uwe Bläsing, die bis etwa 2003 das damals marode Gebäude unter dem Dach eines sozialen Trägervereins aufbauen wollten. Dann jedoch begannen Bockhold und Bläsing zu streiten, beide Kontrahenten überzogen sich mit Vorwürfen und Gerichtsverfahren. Einen Sieger in der Gemengelage gab es auch nach Öffnung des sanierten Hauses im Mai 2006 noch nicht. Im vergangenen Monat mehrten sich Gerüchte, dass Bockhold aussteigen wolle, selbst Lindenpark-Chef Dirk Harder bekam nach eigener Aussage zwei Anrufe, ob er nicht Interesse am „Walhalla“ hätte.

Die schwierige Vorgeschichte kennt auch Beate Fernengel, sieht sie aber nach Prüfung der Bücher für die Maulwurf gGmbH als abgeschlossen an: „In der Vergangenheit wurde zu viel Energie in Streitigkeiten gesteckt, ich will in die Zukunft blicken.“ Dazu gehöre bei der Übernahme eines Hauses immer auch „Vertrauen“.

Sie selbst sieht die Zukunft des Hauses so, wie es einst geplant war: Als Forum für junge Künstler, als Raum für Potsdamer Vereine, Party-Location, aber auch als einfaches Zwei-Sterne-Hotel. Wichtig sei ihr dabei, weiter soziokulturelle und damit gemeinnützige Angebote zu schaffen: So wie während der jahrelangen Sanierung, als straffällig gewordene Jugendliche im „Walhalla“ ihre Sozialstunden ableisten konnten. Bis zu vier jungen Leuten gleichzeitig wolle sie diese Chance zukünftig wieder geben, sagte Fernengel gestern: „Wir wollen uns in diesem Haus nicht die Taschen voller Geld machen.“ Zunächst werde ein Trio die Geschäfte leiten. Erste Gespräche mit dem Stadtmarketing seien geführt.

Doch trotz des Optimismus von Fernengel: Ganz dürfte die jüngste Geschichte des 1738 erbauten Hauses sie noch nicht loslassen. So bestätigte das brandenburgische Bauministerium den PNN, dass noch keine Prüfung der Stadt Potsdam über die Verwendung von mehr als 800 000 Euro vorliege, die für die Sanierung des Hauses bewilligt worden seien. Von Bockhold hieß es gestern, der damalige Architekt bereite nun eine Schlussrechnung vor, die für eine Prüfung nötig ist. Henri Kramer

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