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Landeshauptstadt: Neue Frustration um den Weihnachtsmarkt

Stadt lud zu Versammlung: Gegner des Marktes in der Brandenburger verließen geschlossen den Saal

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Innenstadt - Erst die Androhung eines Einzelhändlers, einen Kran zu bestellen, wenn wieder Buden beim Weihnachtsmarkt sein Geschäft verdecken, dann erboster Auszug der Initiative Freies Tor/FDP aus dem Plenarsaal. Die Beigeordnete für Ordnung und Sicherheit, Elona Müller, hatte unmissverständlich bei einer Versammlung von Gegnern und Befürwortern des Weihnachtsmarktes in der Brandenburger Straße am Montagabend klar gemacht, dass Coex-Chef Eberhard Heieck noch für 2006 und 2007 einen Vertrag hat und dass der respektiert werden müsse. Außerdem betonte Müller, dass es keine Verstöße mehr gegen die Brandschutzbestimmungen geben wird, was unabhängig von den Wünschen der Händler freie Stellflächen für die Feuerwehr garantieren wird. „Was haben wir dann noch für Gestaltungsmöglichkeiten“, murrte die Sprecherin von Freies Tor, Ute Samtleben, beim demonstrativen Saal-Auszug. In einer Pressemitteilung am nächsten Tag verlangte Freies Tor noch einmal von der Stadt, einen Interessenausgleich herbeizuführen. Schließlich habe sie den Dreijahresvertrag mit Coex gebilligt.

Alle Angebote für diesen Ausgleich der Interessen – denn viele Händler und speziell die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Innenstadt Potsdam (Agip) wollen einen Weihnachtsmarkt wie bisher – verhallten dagegen bei den Gegnern ungehört. „Dann sollen sich doch die Agip-Mitglieder die Buden vor die Tür stellen“, forderte Samtleben und unterstellte, dass gerade die ihr Geschäft freihalten würden. Das aber ist nachweislich unter anderem bei Herrendorf, Scharnbeck und Ballhause nicht der Fall, um nur einige Beispiele zu nennen. Andere Händler, wie der Geschäftsführer von Strauss Innovation, beschweren sich sogar, dass ihr Straßenteil nicht aktiv in den Weihnachtsmarkt einbezogen wird. Auch die Verringerung der Stände von 120 auf 90 brachte keine Beruhigung der Gegner mit sich. Selbst das Angebot der Stadtverwaltung, ein Nutzungskonzept für die Innenstadt für künftige Events zu erarbeiten, einen City-Beirat zu gründen und über eine Beschlussvorlage zu mehrtägigen Großveranstaltungen in der heutigen Stadtverordnetenversammlung zu beraten, wirkte nicht entspannend. Der Vorschlag, dass sich Freies Tor um eine adäquate Musik zur Beschallung des Weihnachtsmarktes kümmert, verhallte ungehört.

Hauptkritikpunkt beim Montagstreff war aber der unaktuelle Stellplan für die Stände. Eine ganze Reihe von Geschäften hat inzwischen Inhalt und Betreiber gewechselt, vermerkt war aber noch der alte Zustand. Heieck sicherte zu, dass bis zum 29. September der aktualisierte Plan an drei Stellen in der Brandenburger Straße aushängt und dass er außerdem auf der Homepage von Coex veröffentlicht wird. Außerdem sei er wie auch die Jahre zuvor im Einzelfall bereit, für Veränderung der Budenaufstellung und deren Inhalt zu sorgen. Ungeachtet der Querelen zieht die Potsdamer Weihnacht – so die neue Dachmarke für alle Weihnachtsmärkte in der Stadt – jährlich immer mehr Besucher an. In der Brandenburger Straße seien es im vergangenen Jahr 500 000 gewesen, so AGIP-Vorsitzender Wolfgang Cornelius.H. Dittfeld

H. Dittfeld

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