Landeshauptstadt: Neue Initiative gegen Garnisonkirche Prominente sammeln Unterschriften
Innenstadt - Die Front der Gegner eines Wiederaufbaus der Garnisonkirche wächst weiter. Eine Initiative mit dem Namen „Christen brauchen keine Garnisonkirche“ will ab dem 1.
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Innenstadt - Die Front der Gegner eines Wiederaufbaus der Garnisonkirche wächst weiter. Eine Initiative mit dem Namen „Christen brauchen keine Garnisonkirche“ will ab dem 1. September Unterschriften gegen das Aufbauprojekt sammeln, wie die Organisatoren am Dienstag mitteilten. Unter den rund 70 Erstunterzeichnern finden sich viele Prominente, darunter frühere Bundesminister, Vertreter der kirchlichen Friedens- und Umweltbewegung in der DDR, Theologen, Professoren und Publizisten. Konkrete Namen sollen erst am kommenden Samstag bekannt gegeben werden, sagte einer der Organisatoren am Dienstag den PNN. Dann erst werde die vollständige Erklärung unter www.christen-brauchen-keine-garnisonkirche.de im Internet freigeschaltet, hieß es. Ab dem 1. September, dem Weltfriedenstag, können Projektgegner der Erklärung mit ihrer Unterschrift beitreten.
Ihre Ablehnung begründet die Initiative vor allem mit der historischen Rolle, die die Garnisonkirche bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg innehatte. So habe das Gotteshaus insbesondere für eine Kirche gestanden, „die sich von Obrigkeit und Militär in den Dienst nehmen ließ, Demokratie verachtete und auf politische Weisung Krieg predigte“, heißt es in der Erklärung. Die Unterzeichner berufen sich dabei nicht zuletzt auf den sogenannten Tag von Potsdam am 21. März 1933. An diesem Tag hatte Reichspräsident von Hindenburg Adolf Hitler vor der Kirche die Hand geschüttelt. Die Geste gilt als Symbol für den Schulterschluss zwischen Konservativen und Nationalsozialisten. Man wolle keine Kirche, die „der Einstimmung von Soldaten auf Gehorsam bis in den Tod“ diente, schreiben die Unterzeichner.
Um die Garnisonkirche geht es auch im Hauptausschuss am heutigen Mittwochabend. Die Stadtverwaltung soll darlegen, ob die Stadt rechtlich die Möglichkeit hat, die Garnisonkirchenstiftung aufzulösen. Das hatten die Stadtverordneten nach dem erfolgreichen Bürgerbegehren gegen die Garnisonkirche beschlossen – auch vor dem Hintergrund, dass die Rathauskooperation um SPD, CDU und Grüne einen drohenden Bürgerentscheid gegen das Projekt verhindern wollte. Um einen solchen zu erzwingen, hatten Gegner des Wiederaufbaus zuletzt fast 15 000 Unterschriften gesammelt. Über das weitere Prozedere bei dem Projekt haben nach PNN-Informationen am Dienstag auch Stadtspitze und Kirchenvertreter beraten. Auch dazu will die Stadtverwaltung heute informieren. pee
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