Landeshauptstadt: Neue Klinik genehmigt
Medizin-Chef des Bergmann-Klinikums hält Ängste des Betriebsrats für unbegründet
Stand:
Die gemeinsame Kinder- und Jugendklinik für Potsdam und Brandenburg/Havel ist beschlossene Sache: Gegen die Stimmen der Linken und von Die Andere hat am Mittwoch die Mehrheit der Stadtverordneten den Plänen für die neue Klinik Westbrandenburg gGmbH zugestimmt.
Damit kann die Klinik Anfang nächsten Jahres ihre Arbeit an den zwei Standorten in Potsdam und Brandenburg aufnehmen. Für Patienten ändert sich damit nichts. Die bisherige Kinderabteilung am Klinikum „Ernst von Bergmann“ bleibt, wo sie ist. Hintergrund der Zusammenlegung zur Klinikum Westbrandenburg gGmbH sind neue Vorgaben der Politik für die Frühgeborenen-Versorgung: Dadurch entstand die Sorge, dass beide kommunalen Kliniken ihren Status als Perinatalzentrum verlieren könnten. Einzeln hätten sie nicht genügend Frühchen behandelt.
Vor dem Beschluss im Stadtparlament fand eine Debatte um einen kurzfristig von den Linken eingebrachten Änderungsantrag statt. Demnach sollten die Mitarbeiter der Kinderabteilung des kommunalen Klinikums „Ernst von Bergmann“ erst in die neue Klinik wechseln, wenn für sie ein Tarifüberleitungsvertrag abgeschlossen worden ist. Dem widersprach Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Er sagte, die Mitarbeiter könnten sich auf ein hohes Maß an Sicherheit bei der Überleitung in die neue Klinik verlassen. Denn ein Tarifvertrag werde ohnehin abgeschlossen, so Jakobs.
Kein Rederecht in der Stadtverordnetenversammlung hatten die Mitglieder des Betriebsrats beantragt. Allerdings brachten sie zur Sitzung eine Pressemitteilung mit, in der sie ihre Bedenken gegen die Klinik zusammenfassten. So beschränke sich der Gesellschaftsvertrag für das Projekt ausdrücklich nicht auf die Gründung nur einer Kinderklinik . Damit könnten weitere Abteilungen ausgelagert werden. Auch teile der Betriebsrat die Sorge einiger Fachärzte, dass Kollegen an wechselnden Arbeitsorten eingesetzt werden könnten – mit der Folge, dass Fachpersonal das Haus verlasse (PNN berichteten). Bei einer Unterschriftenaktion hätten sich rund 700 Mitarbeiter des Klinikums mit ihren Kollegen solidarisiert, so der Betriebsrat weiter.
Dem widersprach der medizinische Geschäftsführer des Klinikums, Hubertus Wenisch. Den PNN sagte er auf Anfrage, die Ängste des Betriebsrats seien zwar nachvollziehbar, aber unbegründet. Das Klinikum könne Mitarbeiter nicht ohne deren Einverständnis wegdeligieren, stellte er klar. Zudem sei es dem Klinikum wichtig, das rare Fachpersonal auf dem Markt an das Haus zu binden. Die Idee, zwei kommunale Einrichtungen gemeinsam auf eine Schiene zu bringen, nannte Wenisch zukunftsweisend. HK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: