Landeshauptstadt: Neue Konflikte in der City
Initiative Freies Tor gegen AG Innenstadt und Straßen-Weihnachtsmarkt
Stand:
Innenstadt - In der City bahnen sich neue Konflikte an und die muss die Stadtverwaltung durch Moderation entschärfen. Zu dieser Einschätzung kam der Stadtverordneter Mike Schubert (SPD) am Mittwoch auf dem Diskussionsabend, zu dem die Bürgerinitiative „Freies Tor“ eingeladen hatte. Der Frust über Lärm, Schmutz und Umsatzeinbußen durch die WM-Fan-Meile am Brandenburger Tor war groß, die Verärgerung über den Mitorganisator AG Innenstadt machte sich in vielen Beispielen schlechter Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Händlern und Gastronomen Luft. Mit einem Wort: Die Gegensätze scheinen im Moment unüberbrückbar. Deshalb forderte Schubert: „Es muss schnellstmöglich Gesprächsangebote durch die Stadtverwaltung geben, um zu vermeiden, dass es in Zukunft zwei konkurrierende Händlervertretungen in der City gibt. An den Planungen für den kommenden Weihnachtsmarkt müssen auch die Händler beteiligt werden, die nicht Mitglied der AG Innenstadt sind.“ Als erste Schritte schlug er Händlerversammlung und -befragung vor, um Befindlichkeiten neutral zu erkunden.
Man sei nicht generell gegen Veranstaltung in der Innenstadt, aber sie sollten sich dem historischen Ambiente entsprechend in einem kulturvollen Rahmen bewegen“, forderte Galeristin Ute Samtleben. Das betreffe auch den Weihnachtsmarkt, der auf einen Platz gehöre und nicht in die Brandenburger Straße, erklärte sie nicht zum ersten Mal. Saskia Hünecke von Bü90/Grünen bestätigte, das die Events in der Innenstadt zu viel geworden seien und man ernsthaft prüfen müsse, wie viel die City davon vertrage. Dazu gehöre auch, „den Standort des Weihnachtsmarktes zu überdenken“ .
Beim Weihnachtsmarkt seien in der Vergangenheit immer wieder Zusagen gebrochen worden, erklärte die Chefin des Restaurants Babette, Ursula Franke, bei der Jahr für Jahr die Kindereisenbahn vor der Tür quietscht. Auch beim WM-Event sei sie von Heli-Concept nicht als Partner behandelt, sondern mit Vorschriften überfrachtet worden. Man habe wegen der Sicht die Schirme zusammenklappen müssen. Da aber wegen der Leinwände die Luftzirkulation nicht mehr funktioniert habe, seien die Temperaturen auf über 40 Grad gestiegen. „Daran könne man ermessen, was die Torflügel bewirken würden“, ergänzte Galeristin UteSamtleben, auf das ursprüngliche Anliegen der Initiative verweisend. Sie hatte die Diskussionsrunde mitorganisiert.
Solche Events wie die Fußballs-WM gehörten nicht in die Innenstadt“, war die einhellige Meinung der Anwesenden. Sie belebten die Innenstadt nicht, sondern machten sie kaputt und trieben die Händler in den Ruin. Der Modeboutique Linea Nuovo, so Marianne Riedel, sei ein Bierwagen direkt vor die Tür gestellt worden, nach den Spielen habe der Dreck zentimeterdick auf dem Bürgersteig gelegen, die Fans hätten überall hingepinkelt. Der Umsatz sei erheblich zurückgegangen. Man könne nicht einfach Straßenland vermarkten und sich dann aus der Verantwortung stehlen, wurde die Stadtverwaltung kritisiert, die bei Beschwerden sehr schwerfällig reagiert habe. Deshalb wird gefordert, dass sich Elona Müller als zuständige Dezernentin der Sache annimmt.Hella Dittfeld
Kontakt zur Bürgerinitiative über E-Mail an freiestor@gmx.net
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: