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Mehr Platz. Die neuen Kreißsäle im St.-Josefs-Krankenhaus.

© Christoph Freytag

Landeshauptstadt: Neue Kreißsäle

Das St.-Josefs-Krankenhaus hat drei neue Kreißsäle eingeweiht

Stand:

Zuwachs in der Geburtshilfe: Mehr als hundert Interessierte und Mitarbeiter waren am Freitag anwesend, als das katholische St.-Josefs-Krankenhaus Potsdam seine neuen Kreißsäle einweihte und durch Probst Klaus-Günther Müller segnen ließ. Nach dreimonatiger Bauzeit ist eine komplett neue sogenannte Wohlfühlzone inklusive gemütlicher Warteräume entstanden, wie Krankenhaus-Geschäftsführer Hartmut Hagmann es ausdrückte. Neben den zwei neuen Kreißsälen gibt es auf den insgesamt 250 Quadratmetern Fläche nun auch ein Vorwehzimmer, das ebenfalls als Kreißsaal genutzt werden kann.

Die Kosten für die neuen Räume liegen bei 950 000 Euro. Der richtige Umzug wird erst am 28. April erfolgen. Informationsabende und Kreißsaal-Führungen finden jeden zweiten und letzten Donnerstag im Monat statt, Anmeldungen sind nicht nötig.

Das Krankenhaus hat Wert darauf gelegt, die Kreißsäle möglichst hell und freundlich zu gestalten: Die Wände sind mit Holz verkleidet, durch ein Oberlicht dringt Tageslicht, Medizintechnik ist so gut wie unsichtbar und teilweise in den Wänden verborgen. „Wir wollten die Medizin möglichst stark in den Hintergrund rücken“, sagt Architekt Karsten Gottwald. Das bedeutet: Wer jetzt hereinkommt, sieht nicht sofort eine Medien-Leiste mit Steckdosen und Neonlicht. Das ist auch Hagmann wichtig: „Die Geburtenhilfe im St.-Josefs-Krankenhaus ist familiär und hat Nestcharakter. Wir legen Wert auf eine natürliche Geburt und individuelle Betreuung.“

Die Kreißsäle bieten nicht nur viel Platz für ein Bett, sondern verfügen auch über eine Entbindungswanne, eine Entspannungswanne sowie Gebärhocker, -stühle und -seile, die an der Decke befestigt sind. „Ein Fortschritt ist auch die Nähe zum Operationssaal, um bei Kaiserschnitten kurze Wege zu haben“, sagte Roberto Kurzeja, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. „Die neuen Räume sind sehr großzügig, zeitgemäß und technisch gut ausgestattet“, sagt Maria Lattanzio, die leitende Hebamme des St.-Josefs-Krankenhauses. Die alten Räume seien zwar auch auf dem technisch neuesten Stand, sind aber angesichts der wachsenden Geburtenzahlen mittlerweile einfach zu klein.

Tatsächlich sei man im letzten Jahr an die Grenzen der Kapazitäten gestoßen, so Kurzeja. Zehn freiberufliche Hebammen arbeiten derzeit im St.-Josefs-Krankenhaus, in dem die Geburtenzahlen seit Jahren stetig steigen: 2012 kamen hier 512 Babys zur Welt, 2013 waren es 600, im letzten Jahr erreichte man einen Rekord mit 653 Geburten. Potsdam sei die jüngste Landeshauptstadt Ostdeutschlands und liege bei der Höhe der Geburtsrate bundesweit auf Platz drei, so Hagmann: Angesichts des Bevölkerungswachstums in Potsdam betrachtet er die neuen Kreißsäle als eine Investition in die Zukunft. Ähnlich äußerte sich auch Kurzeja: „Wir sind gerüstet für den Ansturm! Bei 50 bis 60 Anmeldungen pro Monat wollen wir noch lange nicht Stopp machen.“

Die meisten Kinder werden allerdings nach wie vor im Ernst-von-Bergmann-Klinikum geboren, knapp 2000 allein letztes Jahr. Dies liege unter anderem daran, dass im St.-Josefs-Krankenhaus nur Kinder ab 36 Wochen angenommen werden können, so Kurzeja: „Wir haben hier keine Kinderklinik.“ Dafür besteht seit einem halben Jahr eine Kooperation mit dem Bergmann-Klinikum, in dessen Rahmen jeden Tag ein Kinderarzt des Klinikums im St.-Josefs-Krankenhaus vor Ort ist.

Die Kreißsäle sind nicht das einzige, was derzeit neu entsteht: Der benachbarte Neubau, der über 105 Betten, drei Stationen und neue Untersuchungs- und Behandlungsräume verfügen soll (PNN berichteten), feiert am 24. April Richtfest. Die Fertigstellung erfolgt im Mai 2016, der Neubau wird unter anderem die gynäkologische Station beherbergen. Danach soll es an die Sanierung des Altbaus gehen. Erik Wenk

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