Landeshauptstadt: Neue Kritik an Iran-Projekt der Universität Soziologe Wahdat-Hagh hält an Vorwürfen fest
Der deutsch-iranische Soziologe Wahied Wahdat-Hagh erneuert seine Kritik an der Universität Potsdam und dem ihr jetzt zur Seite gesprungenen Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD): Der iranische Kooperationspartner der Potsdamer Uni, die „Universität der Religionen und spirituellen Pfade“ in Qom (URD), gehöre zu „den Vertretern der starren Ideologie der totalitären Diktatur des Iran“, schrieb Wahdat-Hagh am Freitag in einem neuen Beitrag für die Internetseite „Mehriran.de“ und die „Jungle World“.
Stand:
Der deutsch-iranische Soziologe Wahied Wahdat-Hagh erneuert seine Kritik an der Universität Potsdam und dem ihr jetzt zur Seite gesprungenen Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD): Der iranische Kooperationspartner der Potsdamer Uni, die „Universität der Religionen und spirituellen Pfade“ in Qom (URD), gehöre zu „den Vertretern der starren Ideologie der totalitären Diktatur des Iran“, schrieb Wahdat-Hagh am Freitag in einem neuen Beitrag für die Internetseite „Mehriran.de“ und die „Jungle World“. Wie berichtet hält der Soziologe, der Mitglied des Antisemitismus-Gremiums des Bundestags ist, die URD für eine islamistische Kaderschule. Der DAAD hatte das Potsdamer Institut für Religionswissenschaften indes bestärkt: „Durch fachliche Interessen verbundene Wissenschaftler auf beiden Seiten sind für den Dialog prädestiniert – so auch die Theologen aus Potsdam und Qom mit ihrem gemeinsamen Projekt“, hatte DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel gesagt.
DAAD und Uni Potsdam verfolgten sicher hehre Ziele, erwidert der Kritiker Wahdat-Hagh nun. Die URD gehöre aber zu den Institutionen, die religiöse Minderheiten im Iran bekämpfen. Betroffen seien nicht nur Anhänger der Bahai oder konvertierte Christen, sondern auch Sunniten oder Sufisten, deren Islam-Auslegung von der Regierungslinie abweicht. So sei der frühere Leiter der URD, Abulhassan Navab, vor etwa einem Jahr vom religiösen Führer Ali Khamenei abgesetzt worden, weil er einen Lehrstuhl für Sufismus zugelassen hatte. Wahdat-Hagh: „Offenbar war Navab nicht extremistisch genug.“ Ziel der Auslandskontakte der URD-Wissenschaftler sei es, „den Westen auf lange Sicht besser bekämpfen zu können“.
Die Uni Potsdam hatte die Kooperation stets verteidigt: Die Qom sei die einzige Universität im Iran, die es sich zum Programm gemacht hat, sich von einem neutralen Standpunkt aus anderen Religionen zu nähern, sagte der Religionswissenschaftler Johann Evangelist Hafner, der die Kooperation koordiniert. Er verwies auf Übersetzungsprojekte von jüdischer und christlicher Literatur an der URD. Es sei dem Institut bewusst, dass eine akademische Institution im Iran nicht im Widerstand zur Regierungslinie stehe, betonte der Theologe Hans-Michael Haußig: „Wir haben bei der Qom erkannt, dass ein religionswissenschaftliches Interesse besteht und man die anderen Religionen verstehen will.“ jaha
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: