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Renommierte Wissenschaftseinrichtung. Bereits zweimal ist das ATB von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet worden, zuletzt 2014 für dessen Forschung zur Gewinnung von Biokohle aus Gärresten.

© Andreas Klaer

Das Leibniz-Institut in Bornim plant Neubau: Neue Labore für kurze Wege

Millionenschwere Investitionen: Das Leibniz-Institut für Agrartechnik in Bornim bekommt einen Neubau. 2018 soll der Umzug stattfinden.

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Es ist ein lange fälliger Modernisierungsschub: Das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. (ATB) plant einen großen Neubau auf seinem Gelände an der Max-Eyth-Allee 100. Gerade sind die Planungen für das „Zentrum für Technologie und Wissenstransfer“ gestartet, Anfang 2017 soll der Grundstein gelegt werden, die Fertigstellung soll laut ATB-Sprecherin Helene Foltan Ende 2018 erfolgen. Es ist damit der erste Neubau des ATB seit vielen Jahren – zuletzt wurde 2006 eine Pilotanlage zur Verarbeitung von Biomasse zu Milchsäure errichtet.

In dem geplanten Zentrum sollen keine gänzlich neuen Forschungszweige und auch keine neuen Stellen entstehen, vielmehr geht es darum, den über 250 Mitarbeitern des ATB neue, zeitgemäße Räume für ein effizienteres und vernetzteres Arbeiten zur Verfügung zu stellen, so Foltan. Vor allem zwei Bereiche sollen aus den alten 50er-Jahre-Bauten des ATB in den Neubau umziehen: Zum einen die Bioverfahrenstechnik, die sich mit Themen wie Erzeugungsweisen von Biogas oder der Umwandlung von Reststoffen in neue Materialien beschäftigt.

Zum anderen sollen in dem Zentrum mikrobiologische Fragestellungen aus dem Bereich Systemökologie und Molekulargenetik untersucht werden. Dazu soll unter anderem ein Labor der Sicherheitsstufe 2 (S2) entstehen, in dem Methoden zur Qualitätssicherung von Lebensmitteln erforscht werden sollen. Da dabei mit verderblichen Lebensmitteln, Krankheitskeimen und Erregern wie Salmonellen oder EHEC gearbeitet werden soll, gelten für diesen Bereich besondere Standards, etwa strikt getrennte Wasser- und Belüftungssysteme. „Es wird darum gehen, neue Verfahren zu finden, mit denen Mikroorganismen in oder auf leicht verderblichen Lebensmitteln deaktiviert werden können“, sagt Foltan. Dazu zählen zum Beispiel Behandlungen mit Hochdruckverfahren oder Niedrigtemperatur-Plasma. Ein weiteres Forschungsfeld ist die Untersuchung des Verhaltens verschiedener Mikroorganismen in Biogasreaktoren.

Nötig sei der Neubau vor allem wegen der veralteten Raumsituation, so Foltan: „Wir verfügen zwar über viele Räume, doch ein zentraler Laborbereich mit kurzen Wegen war bisher nicht zu realisieren.“ Oft müssten die Wissenschaftler zwischen vielen verschiedenen Gebäuden hin und her laufen, um die für eine Untersuchung benötigten Mikroskope oder Apparate zu benutzen. „Nun haben wir alles unter einem Dach.“ Künftig werden schätzungsweise 50 bis 60 Personen in dem Zentrum arbeiten. Wofür die dann leergezogenen Räume in den Altbauten genutzt werden sollen, ist noch offen.

Insgesamt soll das Zentrum für Technologie und Wissenstransfer eine Nutzfläche von 2113 Quadratmetern umfassen, davon etwa 800 Quadratmeter für den Laborbereich. Der zweistöckige Neubau werde sich organisch in das Ensemble auf dem ATB-Gelände einfügen, so Foltan. Anders als die umliegenden Gebäude, die aus dem Jahr 1955 stammen, soll das Zentrum aber eine moderne, einladende Fassade bekommen, welche die Besucher des ATB direkt beim Betreten des Geländes begrüßen werde: „Es wird unser Gesicht prägen, denn es wird das erste Gebäude sein, was man sieht, wenn man das Gelände betritt“, sagt Foltan. Um den Bau nachhaltiger zu gestalten, wird das Zentrum künftig mit Hackschnitzeln aus Pappeln geheizt, die direkt auf dem Gelände wachsen.

Die ursprünglich geplanten Kosten von 8,5 Millionen Euro liegen mittlerweile bei 13,8 Millionen Euro. Foltan erklärt das mit den zahlreichen zu erfüllenden Baustandards. Finanziert wird der Neubau zur Hälfte vom Bund und zur Hälfte vom Land Brandenburg.

Etwa ein Drittel des Gebäudes wird Labore beinhalten, ein Drittel ist für Büroräume vorgesehen, ein weiteres Drittel für Kommunikations- und Veranstaltungsräume mit Informations- und Lesebereichen. Auch hier hatte es in der Vergangenheit immer wieder gemangelt: „Bislang hatten wir nur Veranstaltungsräume für maximal 80 Personen, nun bekommen wir welche für 200 bis 220“, sagt Foltan. Durch das Zentrum könne das ATB in Zukunft viel besser nach außen kommunizieren und Konferenzen oder Schulungen durchführen, so die Sprecherin: „Das wird für unsere Belange endlich ausreichen.“ Besonders freuen dürfte die Mitarbeiter auch die geplante neue Cafeteria, denn die bisherige ist sehr klein und häufig überfüllt.

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