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Landeshauptstadt: Neue Leiterin für Internat der Elite-Sportschule

Weitere Konsequenz nach Verdachtsfall der sexuellen Nötigung unter „Friedrich Ludwig Jahn“-Schülern

Das Internat der Elite-Sportschule„Friedrich Ludwig Jahn“ bekommt eine neue Leiterin: Nachdem die frühere Chefin wegen Vorwürfen zum Umgang mit einem Verdachtsfall der sexuellen Nötigung unter Schülern suspendiert wurde, soll nun die Jugendarbeiterin Miriam Levy das Wohnheim übernehmen. Sie hat sich nach PNN-Informationen bei einer Ausschreibung des seit vergangenen Sommer eingesetzten Betreiber des Wohnheims, der kommunalen Pro Potsdam-Tochter Luftschiffhafen GmbH, gegen ihre Mitbewerber durchgesetzt. Zuvor hatte Levy bis Mitte 2011 in der Jugendkoordination der Gemeinde Ahrensfelde gearbeitet, deren Träger die Arbeiterwohlfahrt ist. Zunächst wollte die Luftschiffhafen GmbH die Personalie auf Anfrage noch nicht bestätigen. „Dazu geben wir keinen Kommentar“, teilte ein Sprecher mit.

Sowieso halten sich alle Verantwortlichen im Internat und auch in der Schule derzeit mit Äußerungen zu Konsequenzen nach dem umstrittenen Umgang mit dem Verdachtsfall zurück. Seit Monaten steht das Verbundsystem der Schule in den Schlagzeilen. Im vergangenen Herbst wurde publik, dass zwei Elftklässler sich im Schulinternat an zwei jüngeren Mitschülern vergangen hätten und deren Schilderungen des Falls über zwei Wochen lang im Wohnheim bekannt gewesen sein sollen, aberErzieher nichts unternahmen. Obwohl es Zweifel daran gibt, ob die Nötigung tatsächlich so schwerwiegend war – dass es zumindest einen gewaltsamen Übergriff gegeben hat, scheint nach Aussagen aller Beteiligten unstrittig. Aus pädagogischen Gründen hatte schließlich die Lehrerkonferenz der Schule mehrheitlich entschieden, dass die mutmaßlichen Täter an der Schule bleiben dürfen: Dafür wurde ihnen ein Verweis angedroht. Später wurde bekannt, dass einer der mutmaßlichen Täter schon früher mit einem Gewaltdelikt gegen Mitschüler auffällig geworden sein soll – was aber den Lehrern bei ihrer Entscheidung zu dessen Zukunft nicht bekannt war. Schulleiter Rüdiger Ziemer hatte im Dezember gesagt, es werde „noch geklärt“, wer für diese Informationspanne verantwortlich sei.

Das soll nach PNN-Recherchen inzwischen klar sein: Die Information zum ersten Gewaltdelikt soll der langjährige Lehrertrainer für Handball zurückgehalten haben, der auch Nachwuchshandballer beim VfL Potsdam trainiert. Eine Anfrage dazu und zu Konsequenzen für den Trainer wurde von Schulleiter Ziemer nicht beantwortet: Es gehe um Personalangelegenheiten, die nicht kommentiert würden. Offen blieb auch die Frage, ob es für den mutmaßlichen Täter wegen der früheren Gewalttat noch Konsequenzen gibt.

Anderweitig sind Konsequenzen gezogen worden. Neben der suspendierten Leitung des Wohnheims ist der anerkannte Jugendhilfeträger Start gGmbH eingeschaltet, um für das Wohnheim ein neues Konzept zu erarbeiten – dabei helfen soll ein Gremium mit den Akteuren am Luftschiffhafen unter Vorsitz von Jugendamtschef Norbert Schweers. Zudem gilt für die mutmaßlichen Täter ein Hausverbot für das Internat. Allerdings wurde vor knapp einem Monat auch bekannt: Während die beiden Schüler, gegen die von der Staatsanwaltschaft wegen sexueller Nötigung ermittelt wird, weiter an der Schule lernen dürfen, hat eines ihrer mutmaßlichen Opfer die Einrichtung inzwischen verlassen – auf eigenen Wunsch. HK

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